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1. Lebensspiegel für Landleute - S. 59

1844 - Darmstadt : Ollweiler
59 O erstaunenswürdige Regsamkeit in der Natur, o unergründ- liche Weisheit in der Schöpfung! Wie achtungslos wandle ich oft unter allen Wundern des allmächtigen Gottes dahin? Der Tro- pfen, welcher vom Himmel herabfällt, die Blumen zu laben, oder das unbemerkte Moos am Felsstein zu erfrischen, ist ein Theil des Weltmeers, herbeigeführt auf des Sturmes Flügel, und verwan- delt durch geheime Kräfte in den Höhen des Himmels, wohin die Macht keines Sterblichen reicht. Erde und Himmel sind in ewi- ger Wechselwirkung mit einander; — hier ist keine todte Natur! Auch der Erdball, den ich jetzt bewohne, hat sein besonderes Leben, sein Aus- und Einathmen — Alles ist Leben in Gott! Ob das Weltmeer noch immer abnehme und das Land sich erweitere, ist seit Jahrtausenden noch nicht mit Sicherheit bemerkt worden. In der Tiefe desselben ruht noch eine für un6 größten- theilö unbekannte Welt; denn nur an wenigen Stellen ist der Boden des Meeres untersucht worden. Dort im Abgrunde, wie auf der Oberfläche des Landes, findet man Unebenheiten, Hügel und Thäler, Höhlen und Klüfte, Quellen, Steine, Felsen, Pflan- zen und ganze Wälder von Korallen. Was wir festes Land, was wir Inseln nennen, sind nur hohe Gebirge, die vom Boden des Meeres hervorgehen, und deren über die Wellen erhabene Spitzen und Rücken wir bewohnen und mit unsern Städten und Dörfern überbauen. Auch die Abgründe sind bewohnt. Noch kennen wir bei weitem nicht den größten Theil aller Geschöpfe, welche in Flüssen, Seen und besonders im Alles umfassenden Weltmeer leben. Ihre Geschlechter und Arten sind nicht zu zählen; ihre Vermehrung über- steigt allen Glauben. Die Fische vermehren sich schon, ehe sie nur den vierten, ja ehe sie kaum den achten Theil ihrer Größe erlangt haben. Manche tragen und legen zugleich über neun Millionen Eyer; und viele, so weit man bisher Erfahrungen anstellen konnte, leben oft anderthalbhundert Jahre lang. Vieles berichtet der Mund der Reisenden von den Wundern des Meeres — aber es gehört ein Menschenalter dazu, sie alle aufzuzählen, sa viel wir von ihnen wissen; von den mannichfaltigen Gestalten der Wassergeschöpfe aller Gattung, ihrer Lebensart, ihren Eigenschaften, ihren geheimen schaarenweisen Wandcrzügen, ihrem Nutzen und der Art, wie man sich ihrer bemächtigt. Wie die Flüsse des Landes sind auch die Wellen des Meeres immer in Bewegung. Ein langer Stillstand würde die Luft mit ungesunden Dünsten füllen, und alles Leben auf dem Erdball ver- pesten. Aber das Wasser der See widersteht schon durch seine eigne Natur jeder Fäulniß; denn es ist so sehr gesalzen, daß es in heißen Ländern sein Salz an den Ufern abwirft, wo es von der Sonne gebleicht und getrocknet wird, den Menschen zur Nahrung. — Woher diese Salzung des unermeßlichen Weltmeeres? Auch hier ist ein Geheimniß der Natur, ein Wunderwerk des Schöpfers! Und auffallender spricht uns die Weisheit desselben an, wenn wir
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