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1. Grundzüge der allgemeinen Erdkunde - S. 362

1850 - Stuttgart : Müller
362 Meeresströmungen. engen Kanal der Themse bis zur Londoner Brücke hinauf zurückzulegen. An einigen Inseln der Südsee steigt die Fluth gewöhnlich nicht höher als 2 Fuß. Zu Annapolis, in der Fundy-Bay in Nordamerika, hat sie eine Höhe von 120 Fuß. Zu St. Malo in der Bretagne und zu Bristol zeigt sich zwischen Ebbe- und Fluthgrenze ein Unterschied von 50 Fuß. Diese Angaben werden genügen, um den Einfluß der Localität auf die Gezeiten darzuthun. Dazu kommt noch die Wirkung des Windes, der das Steigen je nach Umständen vermehrt oder vermindert. Viele größere Seen, besonders die auf S. 339 ffg. erwähnten großen Seen Nordamerika's, zeigen ziemlich regelmäßige Ebbe und Fluth, und ganz besonders sehr beträchtliche Fluthen. Man würde übrigens sehr irren, wenn man diese Erscheinungen der Einwirkung der Himmelskörper zu« schreiben wollte; ste rühren vielmehr nur von den wechselnden See- und Landwinden her, und haben somit dieselbe Ursache gemein mit der Verän- derung im Niveau der Ostsee, deren wir S. 347 erwähnten. Derselben Ursache sind auch die sogenannten Seiches des Genfersee's und eine Reihe analoger Niveauveränderungen an der Westküste von Frankreich, bei Algier u. s. f. zuzuschreiben. Die Seiches des Genfersee's bestehen in einem unregelmäßigen Steigen des Wassers ohne Wellenschlag, welches selten über eine starke Viertelstunde andauert, und an den engsten Punkten des See's, z. B. bei Genf, fünf Fuß, — an andern Orten nur wenige Zolle beträgt. — Diese Erscheinungen hängen sämmtlich von dem verän- derten atmosphärischen Druck in Folge der wechselnden Winde ab. Außer den Seiches hat der Genferfee zuweilen noch andere Strömungen von West nach Ost, also dem Rhonelauf entgegengesetzt, 6nlliöres genannt, deren Ursprung von dem unterirdischen Zufluß von Gewässern aus den piemontesischen Alpen herkommen soll, wenn die Schnee - und Eismassen der dortigen Gletscher von der Sommerhitze schmelzen. — Meeresströmungen. Wir gehen nun zu der Betrachtung der dritten Art von Bewegung über, ^welcher das Meer unterworfen ist — nämlich zu derjenigen, die durch Meeresströme erzeugt wird. Diese Ströme sind nach den Umständen, die ihre Bewegung reguliren, in Klassen eingetheilt worden, wovon die erste die beständigen, die zweite die periodischen, und die dritte die zufälligen und unbestimmten umfaßt. In dieser allgemeinen Skizze wird es jedoch nicht nothwendig seyn, daß wir unsere Bemerkungen auf die gegebene Ein« theilnng beschränken. In Beziehung auf ihre Ursachen können wir uns nicht so bestimmt aussprechen, wie bei Gelegenheit des Ursprungs der Ge- zeiten, indem wahrscheinlich mehrere Kräfte zugleich dabei thätig sind. Der
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