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1. Für einen einjährigen Unterricht in einer mittleren Klassen berechnet - S. 211

1861 - Hildburghausen : Nonne
211 rung des julianischen Kalenders durch Gregor Xiii. 1582). Der Majestätsvrief (1609). Kaiser Matthias (1612—19). Ausbruch des 30jährigen Krieges (1618). Unter Karls V. nächsten Nachfolgern, Ferdinand 1. (1556—1564) und Maximilian 11. (1564—76), ruhten in Deutschland die Waffen, obschon der Haß und das Mißtrauen zwischen den verschiedenen Religions- Parteien in voller Stärke fortdauerte. Beide Fürsten hielten mit gerechtem und unparteiischem Sinn den Augsburger Religionsfrieden (1555) und ernteten dafür den Dank der Protestanten wie Katholiken. Schlimmer ge- stalteten sich schon die Verhältnisse, als Maximilian des Ii. Sohn, Ru- dolfll. (1576—1612) zur Regierung kam. Unter den Augen Philipps Ii. in Spanien erzogen, hatte er für Deutschland kein Herz und keinen Sinn für religiöse Duldung. Statt sich um die Reichsangelegenheiten zu bekümmern, widmete er seine Zeit lieber der Astrologiel) (Sternkunde) und Alchymie (Scheidekunst, Goldmachcrei). Bald erlangten daher die Jesui- ten, mit denen er von Spanien her befreundet war, bedeutenden Einfluß auf die Regierung. Sie besetzten nach und nach den Reichshofrath und das Reichskammergericht mit ihren Anhängern und riefen dann geflissent- lich religiöse Streitigkeiten hervor, bei denen jene Behörden zum Nach- theile der Protestanten entschieden. Um sich gegen die zunehmende Macht der Katholiken zu schützen, schlossen auf Betrieb des Kurfürsten (Frie- drich Iv.) von der Pfalz mehrere evangelische Fürsten die protestantische Union 2) (1608), welcher sich bald die katholische Ligue (1609), deren Haupt der muthige und kraftvolle Maximilian von Baiern war, ent- gegenstellte. So wurde Deutschland von Neuem gespalten. Die Ligue verband sich mit Spanien, die Union versicherte sich des Beistandes Hein- richs Iv. von Frankreich und der Holländer. Ein europäischer Krieg schien dem Ausbruche nahe, als Heinrich Iv. durch Ravaillac's Dolch fiel (1610). Beide Theile legten für diesmal die Waffen wieder nieder, ohne daß die gegenseitige Erbitterung nachgelassen hätte.3) Inzwischen war der unthätige Rudolf Ii. von seiner eignen Familie aufs Empfindlichste gedemüthigt worden. Sein Bruder, der Erzherzog Matthias, hatte ihm, damit das Haus Habsburg nicht alles Ansehen ver- liere, alle Länder bis auf Böhmen abgenommen (1608). Um wenigstens dieses Königreich zu behalten, gewährte Rudolf den Ständen desselben durch ') An seinem Hofe lebten übrigens auch die berühmten Astronomen Tycho de Brahe und Keppler (geb. 1571, gest. 1631). -) Kursachsen trat diesem Bunde nicht bei, weil es denselben sür eine Spal- tung des deutschen Reiches hielt. 3) Aus Abneigung gegen die Katholiken weigerten sich auch die Protestanten, den vom Papst Gregor Xiii. im Jahre 1582 verbesserten Kalender anzunehmen. Bisher hatte man den Kalender gebraucht, den Julius Cäsar 46 vor Christi Geburt einführte. Darnach wurde das Jahr zu 365 Tagen gerechnet, jedes vierte Jahr aber mußte ein Schaltjahr sein, d. h. es mußte einen Tag mehr haben. Indessen war dabei das Jahr um 11 Minuten und 15 Sekunden zu groß gesetzt, und dieser Unter- schied betrug im Jahre 1582 schon 10 Tage. Gregor warf daher vom 5. Oktober ab 10 Tage hinaus und bestimmte, daß jedes hundertste Jahr ein gemeines, das vierte hundertste aber ein Schaltjahr sein sollte. Die Katholiken nahmen den gregoriani- schen Kalender sofort 1582 , die Protestanten erst 1700 an. In Rußland rechnet man noch nach dem jul i anisch en Kalender. Der Zeitunterschied beträgt jetzt 12 Tage. Ii Ii 14*
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