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1. Geschichte des Alterthums - S. 130

1852 - Weimar : Albrecht
íao Tempel gehörten weitläufige Grundstücke, welche gegen einen mäßi- gen Zins verpachtet waren. Dieser floß in den Schatz des Tem- pels und aus dem Schatze wurden die Lebensbedürfnisse der Prie- sterfamilien bestritten. Die Priesterfamilien hatten aber auch noch Privatvermögen. Die zweite Kaste war die der Krieger; sie war nur von dem Könige abhängig, und gewährte diesem dadurch Macht gegen den überwiegenden Einfluß der Priester; sie war in zwei in der Beklei- dung und Bewaffnung verschiedene Klassen getheilt, die Hermotybicr mit» Kalasiricr. Die Krieger hatten in Aegypten ein größeres An- sehen als der Kriegerstand in anderen Priesterstaaten, weil Aegyp- ten als ein reiches, von armen Landstrichen umgebenes Land bestän- digen Naubangriffen ausgesetzt war. Es sollen ohngefähr 410,000 Krieger und von diesen im Frieden etwa 180,000 unter den Waffen gewesen sein. Die beiden Abtheilungen der Kriegerkaste hatten in verschiedenen Nomen und zwar größtenteils in Unterägypten ihre Wohnsitze; sie mußten aber auch außerhalb der ihnen angewiesenen Bezirke Dienste thun; sie bildeten die Besatzung einiger Städte und Grenzfestungen. Jährlich mußten tausend sowohl der Kalasirier als der Hermotybier bei Hofe sein und die Leibwache des Königs bilden. Oberanführer im Kriege war in der Regel der König, die Anführer waren die Prinzen und andere Vornehme der Kriegerkaste. Auch die Krieger waren frei von Abgaben, besaßen Ländereien und erhielten im Kriege noch einen besonderen Sold. In größeren Krie- gen wurden auch in den unterworfenen Ländern Truppen ausgeho- den. Das Heer bestand aus Fußgängern und Wagenkämpfern. Reiter finden sich auf den alten Denkmälern nicht abgebildet, wer- den aber in den alten Schriftstellern öfters erwähnt und scheinen nur eine untergeordnete Bedeutung gehabt zu haben. Die Bogen- schützen, welche theils zu Fuß, theils zu Wagen kämpften, waren der Kern des Heeres. Außer denselben gab es ein mit Schild, Speer und Schwert, oder mit Streitäxten, Streitkvlben und ähn- lichen Waffen ausgerüstetes schweres Fußvolk. Die Kriegsmusik waren Trompeten und Trommeln, und die Fahnen und Standarten hatten sehr verschiedene Zeichen. Ueber die beiden anderen Kasten, welche der gehorchende und die Abgaben zahlende Theil des Volkes waren, stimmen die Anga- den des Herodvt und Diodor nicht überein. Die Handwerker, Künst- ler, Krämer und Kaufleute scheinen die dritte Kaste gebildet zu ha- den, die vierte die Ackerbauer und die Hirten, deren Geschäft für das niedrigste galt. Die Landbauern waren nur Pächter, da sämmt- liche Grundstücke Eigenthum des Königs und der beiden oberen Ka- sten waren. Die Hirten zerfielen in die Rinderhirten und die als unrein ganz verachteten Sanhirten. Herodot führt ferner noch die Dolmetscher und Schiffer als zwei Kasten an, welche jedoch wahr- scheinlich nur Unterabteilungen der zwei letzten Kasten waren. Die Dolmetscher entstanden erst zu der Zeit des Psammetichus, welcher eine Menge ägyptischer Kinder von den in das Land gerufenen Griechen erziehen ließ. Die Abkömmlinge derselben bildeten die Dolmetscher. Die Kasteneintheilung erhielt sich auch, nachdem die
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