1852 -
Weimar
: Albrecht
- Autor: Zeiß, Gustav
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Macrinus ermordet217, dieser zum Kaiser ausgerufen und bereits
218 von Hcliogabalus, einem Verwandten des Caracalla, gestürzt.
Heliogabalus, welcher Priester der Sonne zu Emesa gewesen
war, benahm sich als Kaiser auf eine ruchlose und kindisch tolle
Art; er führte den Dienst des Baal und Moloch in Rom ein,
brachte diesen Götzen Menschenopfer, ernannte sein Pferd zum Con-
sul und lebte in Gesellschaft von Tänzern, Kutschern und gemeinen
Menschen. Er wurde 222 von den Soldaten getödet und sein
Vetter Alexander Severus (222 — 235) zum Kaiser ausge-
rufen. Alexander regierte unter dem Einflüsse seiner trefflichen Mut-
ter Mammaa, welche den großen christlichen Philosophen Origenes
achtete und ehrte; und die großen Rechtsgelehrten Paulus und Ul-
pianus gehörten zu den Rathgebern des jungen Kaisers. Während
seiner Regierung zerstörte 226. ein Perser Ardischiir oder Artarer-
xes I. das parthische Reich und wurde der Gründer des neupersischen
und der Dynastie der Sassaniden. Als Artaxerxes 227 in Kappa-
docicn einfiel, gerieth er in einen mehrjährigen Krieg mit den Rö-
mern, und Alexander Severus unternahm selbst einen Kriegszug
gegen ihn. Ein Raubzug germanischer Völker rief den Kaiser an
den Rhein und hier wurde er 235, als er die Mannszucht Herstellen
wollte, von den Soldaten erschlagen, und der rohe Thracier Maxi-
min (235 — 238) zum Kaiser ausgerufen. Er war hart und
streng und unternahm Kriegszüge in das Innere von Deutschland.
Immer häufiger wurden die Einfälle barbarischer Völkerschaften in
das römische Gebiet und immer gefährlicher die Herrschaft der in
Zwietracht gerathenden römischen Heere. Die in Afrika zu Kaisern
ausgerufenen beiden Gordiane, Vater und Sohn, wurden bald
wieder gestürzt. Die vom Senat ernannten Kaiser Maximus,
Balbinus und Gordianus Hl. besiegten Maximin bei Aquileja,
aber Maximus und Balbinus wurden 238 bei einem Anfstande in
Rom erschlagen. Gordianus Hl. wurde auf einem Zuge gegen den
Perserkönig Sapores 1. von dem Araber Philippus ermordet. Phi-
lippus (244 — 249), welcher 248 das tausendjährige Bestehen
des römischen Reiches feierte, wurde von dem gegen die Gothen
nach Mösien gesandten Feldherrn Decius gestürzt. Décrûs (249
bis 251) fiel im Kampfe gegen die Gothen. Der von den Soldaten
zum Kaiser ernaunte Gallus und nach ihm Aemilianus wurden von
ihren eigenen Leuten bald getödet und der General Valerianus als
Kaiser anerkannt. Valerianus (253 — 260) nahm seinen Sohn
Gallienus zum Mitregenten an. Verwirrung und Soldatenherrschaft
waren nicht das einzige Unglück des Reiches; öfters wüthete Hun-
gersnoth, eine furchtbare Pest raffte viele Menschen hinweg und
eine von Decius angeordnete Verfolgung der Christen trug zur Zer-
rüttung des Reiches bei. Die Grenzen waren immer drohenderen
Angriffen ausgesetzt; die Franken verheerten Gallien; die Völker
des alemannischen Bundes drangen verwüstend durch den Elsaß und
die Schweiz bis nach Mailand vor, die Gothen verwüsteten Pan-
nonien, Jllyrien, Mösien und Thracien. Die Gothen fuhren über
das schwarze Meer nach Kleinasien und beraubten und zerstörten die
.dortigen Küstenstädte. Die Perser eroberten Armenien und drangen
bis nach Syrien vor. Gegen die letzteren zog Valerian selbst zu