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1. Geschichte des Mittelalters - S. 400

1854 - Weimar : Böhlau
400 resmier eroberten und plünderten 1244 Jerusalem, vernichteten bei Gaza die unter Saleh Jsmael vereinigte christliche und moham- medanische Macht und verhalfen dem ägyptischen Sultan zum Be- sitze von Damaskus. Die Ägypter eroberten 1247 auch Liberias und Askalon, und das christliche Reich gerieth in eine ganz hülf- lose Lage. Als die Nachricht von der Zerstörung von Jerusalem nach Eu- ropa kam, lag Ludwig Ix. von Frankreich an einem heftigen Fieber schwer darnieder. Er gelobte sogleich einen Kreuzzug, und nicht lange nachher genas er. Die vereinten Bemühungen des Pap- stes Innocenz Iv. und des Königs von Frankreich hatten den Er- folg, daß viele Franzosen das Kreuz nahmen. Nach langen Vor- bereitungen schiffte sich das Kreuzheer im August 1248 ein und landete glücklich in Cypern. Hier, wo die Franzosen überwinterten, ward beschlossen, den ersten Angriff gegen Aegypten zu rich- ten. Im Anfange des Juni 1249 landeten die Franzosen in der Nähe von D ami ette und bemächtigten sich dieser wichtigen Festung. Sie blieben hier unthätig bis zum Herbst, weil sie theils Verstär- kungen erwarteten, theils über die Zeit der Nilüberschwemmung in Ungewißheit waren. Endlich langte die erwartete Mannschaft an und es ward am 20. November nach Cairo aufgebrochen. Das Heer zählte 20,000 Ritter und 40,00 Fußgänger. Die Flotte folgte auf dem Nil. Die vielen Kanäle, die Feuchtigkeit des Bodens, der Mangel an leichter Reiterei und die Geschicklichkeit, mit welcher die Saracenen vom griechischen Feuer Gebrauch machten, hielten bald die Franzosen in ihrem weiteren Vordringen auf. Das französische Heer wurde zwischen die Kanäle und Nilarme gedrängt und endlich von Damiette abgeschnittten. Durch Mangel und ausbrechende Krankheiten geriethen die Franzosen in eine verzweifelte Lage. Sie versuchten sich durchzuschlagen, wurden aber von den Feinden einge- schlossen und theils zusammengehauen theils gefangen genommen. Das Loos der Gefangenen, unter welchen sich auch der König und dessen beide Brüder befanden, war schrecklich. Der Sultan Turan Schah, der Sohn und Nachfolger des kurz vorher gestorbenen Sa- leh Ejub, verstand sich endlich zur Freilassung derselben und zu einem Waffenstillstände, nach welchem Damiette ihm zurückgegeben, den Christen der Besitz ihrer Städte in Palästina gelassen und für die Gefangenen ein ungeheures Lösegeld gezahlt werden sollte (April 1250). Aufgebracht über diesen ohne ihre Zustimmung geschlossenen Vertrag, ermordeten die Mamlukken den Sultan und übertrugen einem ihrer Anführer, Jbek, die Leitung der Regierung. Jbek nahm später den Titel Sultan an und mit ihm trat in Aegypten an die Stelle der Ejubiden die Herrschaft der Mamlukken. Der mit Ludwig Ix. geschlossene Vertrag wurde jedoch, soweit er die Freilassung der Gefangenen betraf, zum Theil gehalten. Nach- dem Ludwig Ix. die Hälfte der Summe abgetragen hatte, fuhr er mit einem kleinen Theil seines Heeres nach Akkon. Von hier sandte er die zweite Hälfte des Lösegeldes nach Aegypten; erhielt aber von 12,000 Gefangenen nur 400; die Kranken waren ge- lodet, viele zu Sklaven gemacht und zur Abschwörung ihres Glau- bens gezwungen worden. Ludwig blieb noch fast vier Jahre in
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