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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 802

1858 - Weimar : Böhlau
802 Rußland. Griechenland. Polen. Die Türkei. Peel schaffte 1846 die Kornzölle ab und suchte England das bisher behauptete Uebergewicht im Handel und in der Industrie auch für die Zukunft zu erhalten. In Rußland war unter Alexander I. (1801 —1825) manches für Handel, Verkehr und Heerwesen geschehen und in den Ostseeprovinzen die Leibeigenschaft aufgehoben worden. Es hatten sich aber auch unter den russischen Großen durch die Berührung mit den westlichen Völkern Freiheitsideen verbreitet, und es hatte sich besonders aus Militärpersonen eine Verschwörung gebildet, welche eine freiere Form der Regierung herzustellen beabsichtigte. Als nach Alexanders unerwartetem Tode dessen Bruder Nikolaus (1825 —1855) den Thron bestieg, auf welchen der ältere Bruder Constantin verzichtet hatte, brach (26. December 1825) in Petersburg ein Militäraufstand aus. Durch die Festigkeit und Energie des Kaisers Nikolaus wurde derselbe jedoch bald unterdrückt. Auch die Griechen, welche unter dem Joche der türkischen Herr- schaft seufzten, blieben der allgemeinen geistigen Bewegung des übrigen Europa nicht fremd. Viele junge Griechen hatten sich durch den Besuch deutscher Schulen eine höhere Bildung erworben, und in Wien war 1815 eine große Verbindung, Hetairia, zur Befreiung Griechenlands gestiftet worden. In der Moldau und Walachei brach unter Alexander Ppsilanti (März 1821) ein Aufstand aus, und auf der Halbinsel Morea erhoben sich die Griechen gegen die Türken. Allein die auf dem Congreß zu Verona (1822) versammelten Monarchen be- trachteten den Aufstand bei der damals in vielen Ländern vorhandenen Gährung mit ungünstigen Augen und bewogen Rußland den Griechen keinen Beistand zu leisten. Ein Congreß der Griechen zu Epidau- rus (1822) erklärte die Unabhängigkeit der griechischen Nation, und der Kampf wurde zu Wasser und zu Lande nicht ohne Glück geführt. Ueberall in Europa zeigte sich die größte Theilnahme für die Sache der Griechen. Der Sultan Mahmud übertrug den Krieg dem Pascha von Aegypten, Mehemed Ali, und dieser sandte unter seinem Sohne Ibrahim ein Heer nach Morea. Das ägyptische Heer richtete gräuelvolle Verwüstun- gen an, und die Griechen schienen verloren, obgleich sie im April 1827 in dem Grafen Capo d'jstria einen erfahrnen Staatsmann als Prä- sidenten an ihre Spitze stellten. Doch der große englische Minister Canning bestimmte England, Rußland und Frankreich zu einem Vertrage zu London (1827), um durch gütliche Mittel die Pforte zu beschränkter Freilassung Griechenlands zu bewegen. Als die Pforte alle Vermittelung verwarf, vernichteten die vereinigten Flotten unter Oberanfühcung des Admirals Codrington in der Schlacht bei Nav a r in o (20. Okt. 1827) die türkisch-ägyptische Flotte, und ein französisches Heer nöthigte die Aegypter, Griechenland zu verlassen (1828). Zu derselben Zeit erklärte Kaiser Nikolaus dem Sultan den Krieg. Während ein russisches Heer unter Paskewitsch in Asien vordrang und 1829 Erzerum, die Hauptstadt Armeniens, eroberte, überschritt ein anderes russisches Heer unter Diebitsch den Balkan, nahm Adrianopel ein und nöthigte die Pforte zum Frieden zu Adrianopel (1829). Die verbündeten Mächte erklärten Griechen- land für einen von der Pforte unabhängigen Staat und ernannten den
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