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1. Für mittlere Klassen - S. 433

1868 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
433 9. Zagend auf lebendigem Throne sehn sie den Gebieter sitzen, Und mit scharfer Klaue seines Sitzes bunte Polster ritzen. Rastlos, bis die Kraft ihr schwindet, muß ihn die Giraffe tragen; Gegen einen solchen Reiter hilft kein Bäumen und kein Schlagen. 10. Taumelnd an der Wüste Saume stürzt sie hin und röchelt leise. Todt, bedeckt mit Staub und Schaume, wird das Roß des Reiters Speise. Ueber Madagaskar, fern im Osten, sieht man Frühlicht glänzen; ■— So durchsprengt der Thiere König nächtlich seines Reiches Grenzen. F. Freiligrath. 33. Gesicht des Reisenden. 1. Mitten in der Wüste war es, wo wir Nachts am Boden ruhten; Meine Beduinen schliefen bei den abgezäumten Stuten. In der Ferne lag das Mondlicht auf der Nilgebirge Jochen; Rings im Flugsand umgekommner Dromedare weiße Knochen. 2. Schlaflos lag ich; statt des Pfühles diente mir mein leichter Sattel, Dem ich unterschob den Beutel mit der dürren Frucht der Dattel. Meinen Kaftan ausgebreitet hatt' ich über Brust und Füße; Neben mir mein bloßer Säbel, mein Gewehr und meine Spieße. 3. Tiefe Stille; nur zuweilen knistert das gesunkne Feuer; Nur zuweilen kreischt verspätet ein vom Horst verirrter Geier; Nur zuweilen stampft im Schlafe eins der angebundnen Rosse; Nur zuweilen fährt ein Reiter träumend nach dem Wurfgeschosse. 4. Da auf einmal bebt die Erde; auf den Mondschein folgen trüber Dämm'rung Schatten; Wüstenthiere jagen aufgeschreckt vorüber. Schnaubend bäumen sich die Pferde; unser Führer greift zur Fahne; Sie entsinkt ihm, und er murmelt: Herr, die Geisterkaravane! — 5. Ja, sie kommt! vor den Kameelen schweben die gespenst'schen Treiber; Ueppig in den hohen Sätteln lehnen schleierlose Weiber; Neben ihnen wandeln Mädchen, Krüge tragend, wie Rebekka Einst am Brunnen; Reiter folgen — sausend sprengen sie nach Mekka. 6. Mehr noch! — nimmt der Zug kein Ende? — immer mehr! wer kann sie zählen? Weh, auch die zerstreuten Knochen werden wieder zu Kameelen, Und der braune Sand, der wirbelnd sich erhebt in dunklen Massen, Wandelt sich zu braunen Männern, die der Thiere Zügel fassen! 7. Denn dies ist die Nacht, wo Alle, die das Sandmeer schon ver- schlungen, Deren sturmverwehte Asche heut' vielleicht an unsern Zungen Klebte, deren mürbe Schädel unsrer Rosse Huf zertreten, Sich erheben und sich schaaren, in der heil'gen Stadt zu beten. 8. Immer mehr! — noch sind die Letzten nicht an uns vorbeigezogen, Und schon kommen dort die Ersten schlaffen Zaums zurückgeflogen. Masius Leseb. Ii. 4. Aufl. 28
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