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1. Bd. 2 - S. 148

1837 - Eisleben : Reichardt
149 Europa. jähre 1829 eroberte hier Paskewitsch Erzerum, eine der wichtigsten Städte der Asiatischen Türkei und machte die beträchtlichsten Fortschritte. Zu gleicher Zeit waren auch die Waffen der Russen in der Europäi- schen Türkei glücklich, denn Diebitsch, welcher hier das Oberkommando erhalten hatte, drang über die bisher unübersteigliche Vormauer Con- stantinopels, das Balkangebirge vor und rückte in Adrianopel ein, von wo er nun Constantinopel bedrohte. Diese der Hauptstadt drohende Gefahr machte den Sultan nachgiebig, so daß zu Adrianopel Frieden geschloffen wurde, wodurch Rußland zwar alle Eroberungen wieder zu- rück gab, doch einen Theil des Paschaliks Akhalzik in Asien und alle seine Forderungen bewilligt erhielt. Auch mußten die Türken eine be- trächtliche Geldsumme an Rußland für die Kriegskosten bezahlen, bis zu deren Abtragung auch die Moldau und Wallachei von den Russen besetzt blieben. Die Dardanellen sind 4 feste Schlösser, welche an der Dar- danellenstraße liegen. Die Dardanellenstraße, bei den Alten der Hel- lespont genannt, ist eine 8 Meilen lange und * bis 1 Meile breite Meerenge, welche aus dem Ägeischen Meere in das Meer von Marmora führt, und durch welche man also von der Südseite her nach Constantino- pel gelangt. Die Türken haben daher in den Gegenden, wo diese Meer- enge am schmälsten ist, 4 feste Schlösser angelegt, welche feindlichen Schiffen die Fahrt durch diese Meerenge verwehren sollen. Zwei dersel- den, am Eingänge der Meerenge aus dem Ägeischen Meere heißen die. neuen Dardanellen oder die neuen Schlösser und sind 1658 erbaut. Eins derselben steht auf der Europäischen, das andere aus der Asiatischen Küste, wo die Entfernung 12000 F. betragt. Nördlicher davon liegen an einer Stelle, wo die Meerenge durch zwei vorsprin- gende Landspitzen am schmälsten wird, 2 andere feste Schlösser, die alten Dardanellen oder die alten Schlösser genannt, gleich- falls eins auf der Europäischen und das andere auf der Asiatischen Küste, wo die Breite der Meerenge nur 2400 F. betragt. Diese Schlös- ser haben zum Theil Kanonen, die Steinkugeln von beinahe 2 F, im Durchmesser schießen und sind von so ungeheurem Kaliber (16—22i F. lang), daß sie nicht gerichtet werden können, sondern der Kanonier muß warten, bis das Schiff, das er beschießen will, der Mündung gegen- über kommt. Man braucht wenigstens £ Stunde, um eins von die- sen ungeheuren Artilleriestücken zu laden. Überhaupt hatten die sorg- losen Türken, im Vertrauen auf den Ruf der Dardanellen, dieselben so wenig ,im Vertheidigungsstande erhalten, daß sie 1770 ganz ver- fallen waren und die Russische Flotte in demselben Jahre zweimal hin- durch fuhr, ohne Schaden zu leiden. Späterhin wurden sie zwar wie- der hergestellt, jedoch sind sie seit dieser Zeit wieder so vernachlässigt worden, daß im I. 1807 der Brittische Admiral Duckworth mit 8 Linienschiffen, 4 Fregatten und mehreren Brandern ohne Schaden alle 4 Dardanellenschlösser pafsirte, und so zunr großen Schrecken der Tür-
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