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1. Allgemeine Erdkunde, Wiederholung der Länderkunde ohne Deutschland - S. 123

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Die Schweiz. 123 Beziehungen zu Deutschland. a) Geistige Beziehungen. Groß ist die Zahl der Schweizer, die in der Geschichte der deutschen Wissenschaften und Künste eine hervorragende Rolle spie- len. Von den Reformatoren ihres kirchlichen Lebens abgesehen, gilt P e st a l o z z i als der Vater des modernen Erziehungs- und Unterrichtswesens; die Kunstkritiker B o d m e r und B r e i t i n g e r halfen die Blüte der deutschen Literatur im 18. Jahrhundert vorbereiten, Hallers Alpen und G e ß n e r s Idyllen bezeichnen einen Wendepunkt in der Dichtung ihrer Zeit, und in den Dichtern Gottfried Keller und Konrad Ferdinand Meyer wie in dem Maler Arnold B ö ck l i n bewundern wir vollendete Meister mo- derner Dichtung und Kunst. Tie geistige Kultur der Schweiz ruht vorzüglich aus deutscher Grundlage. b) Wirtschaftliche und geschichtliche Beziehungen. Die Schweizer Grenze ist gegen Deutschland hin offen; die natürlichen Bindeglieder Rhein und Bodensee begünstigenden Verkehr mit unserm Vaterland in hohem Maß. Mit Österreich bildet die Schweiz das wich- tigste Durchgangsland des deutsch-mittelmeerischen Verkehrs. Gleich den Niederlanden ist die helvetische Republik ein aus deutschen Verhältnissen herausgewachsener Staat. Deutsch ist die weitaus vorherrschende Sprache, deutsch ist der Geist der schweizerischen Ver- fassung, und, wie der Ursprung der Schweiz, so liegt auch ihr politischer Mittelpunkt (Bern) auf deutschem Boden. Bis 1648 war die Schweiz ein Bestandteil des alten deutschen Reiches. I. Das Juraland. Der wasserdurchlässige Kalkboden beeinflußt — wie im Schwäbischen und Fränkischen Jura — die Ackerwirtschaft ungünstig. Die Be- völkerung wurde dadurch zur Industrie gedrängt. So hat sich auf den unfruchtbaren Plateaus des W. das Hausgewerbe entwickelt, das hier nament- lich die Form der Uhrmacherei angenommen und Weltruhm erlangt hat. An den sonnigen Südosthängen der Juraseen blüht der Weinbau, besonders im Kanton Waadt. Der geistige Mittelpunkt der Französischen Schweiz ist Genf. Ii. Die Flachschweiz. B o d e n w i r t s ch a f t. Die durchaus fruchtbare und vergleichsweise niedrig gelegene F l a ch s ch w e i z (Bodensee 390 m, Genfer- see 370 m, Basel 250 m) ermöglicht Acker-, Wein- und Obstbau, ja die Kantone Thurgau, Zürich und St. Gallen gleichen förmlichen O b st g ä r t e n ; Wein wird insbesondere am Boden-, Züricher und Genfer See gebaut. Auch diewiesen - k u l t u r nimmt im Schweizerischen Vorland weite Flächen ein, und die damit verbundene Rinderzucht und Milchwirtschaft, besonders im Emmental, war lange Zeit vorbildlich für die deutsche Alpenwirtschaft. Die Getreideproduktion der Schweiz deckt freilich den Bedarf nicht; Brotfrüchte bilden daher ihren Haupteinfuhrartikel. Das Schweizerische Alpenvorland gilt als Musterland der Rinderzucht und Milch- wirtschaft, dann des Obstbaus. Handels- und Gewerbetätigkeit. Schon seit alter Zeit zeich- neten sich die alemannischen Stämme durch rege Gewerbetätigkeit und kaufmän- nisches Wesen aus. Neben den Augsburger und Ulmer Kaufleuten zogen im Mittel- alter auch die Züricher und Baseler durch einen großen Teil von Europa, und der rührige Schweizer der Gegenwart hat mit Hilfe der reichen Wasserkräfte seines Landes trotz der Entfernung vom Meer und des Mangels an eigenen Kohlenfeldern eine hochentwickelte Industrie geschaffen. So blüht im Kanton Basel dieseiden- w e b e r e i, im Kanton Zürich die S e i d e n-, B a u m w o l l- und Maschinen- i n d u st r i e, in verschiedenen Kantonen die Schokolade-Industrie. Die Flachschweiz ist eine der Hauplwerkstätten der europäischen Großindustrie.
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