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1. Die Erde und ihre Bewohner - S. 39

1856 - Wesel : Bagel
39 Handel zwischen Europa und Ostindien besorgten. Unermeßliche Reichthümer häuften sich in Italien auf. Dieser Welthandel hatte jedoch noch andere wichtige Folgen. Man lernte schöne Städte und kostbare Gebäude kennen, und bald darauf war Italien voll der schönsten Städte und prachtvollsten Bauwerke. Holland und England rissen später den Handel an sich; Italien verarmte, seine Paläste verfielen: aber die Lust am Schönen, an Glanz und Schimmer ist dem Volke geblieben bis auf den heutigen Tag. Noch immer gibt es die größten Bildhauer, Maler, Dichter und Tonkünstler in Italien; und wer sich in einer dieser Künste besonders ausbilden will, reiset nach Italien, um sich an den Meisterstücken zu üben und die Kunst zu studiren. Was aber die Unterrichtsanstalten für das Volk und für die Lehrer des Volkes betrifft, so sind dieselben so mangelhaft und schlecht, wie man sie nirgend anderswo antrifft. Die Jugend wird durchaus nicht an eine geregelte Thätigkeit gewöhnt; daher der spätere Widerwillen zur Arbeit. Der Italiener bringt am liebsten seine Zeit mit süßem Nichtsthun zu. Die Folgen dieses Müßiggangs sind die unzähligen Bettler, Diebe, Räuber und Banditen. Glänzende Feste, Maskeraden, Feuerwerke rc. sind die beliebtesten Volksbelustigungen. Fast alle Bewohner Italiens gehören der römisch-katholischen Kirche an; kaum 40,000 Evangelische wohnen in Italien. Italien besteht aus mehreren Staaten und auswärtigen Staatsgebieten, daher eine große Verschiedenheit in der Regierungsform. Wir werden dieses bei den einzelnen Staaten näher anführen. 8. 53. Geschichte Italiens und seine Eintheilung. Von der Geschichte Italiens vor der Entstehung Roms (753 v. Chr.) ist nur wenig bekannt. Daß das römische Reich schnell an Umfang gewann und seine Macht über einen großen Theil der alten Welt ausdehnte, müssen wir als bekannt voraussetzen. 476 n. Chr. ging das ursprüngliche römische Reich zu Ende, und es blieb nur das oströmische, nachher griechische Kaiserthum übrig. Deutsche Völker drangen in Italien ein, von denen sich nach hartnäckigen Kämpfen die Langobarden in Oberitalien festsetzten, und um 752 sogar das Exarchat oder die griechische Statthalterschaft Ravenna eroberten. Die Päpste riefen die Franken zu Hülfe und Pipin, der Vater Karl's des Großen, eroberte das Exarchat und schenkte es dem Papste. Karl der Große vermehrte diese Schenkung und der Kirchenstaat war gegründet. Oberitalien blieb theils im Besitz der deutschen Kaiser, während Unteritalien sich noch einige Zeit als griechische Besitzung behauptete. Die Geschichte der einzelnen Staaten mitzutheilen, erlaubt hier der Raum nicht; kurze Andeutungen sollen bei der Beschreibung derselben gegeben werden. — Die italienischen Staaten, welche unter fremder Herrschaft stehen, sind: 1) Das lombardisch -venetianische Königreich unter Oestreich. 2) Die Insel Corsica unter Frankreich. 2) Die Inselgruppe Malta unter England. Unter eigenen Fürsten stehen: 1) Das Königreich Sardinien; 2) das Großherzogthum Toscana; 3) das Herzog- thum Parma; 4) das Herzogthum Modena; 5) die Republik San Marino; 6) der Kirchenstaat und 7) das Königreich beider Sicilien. Gewöhnlich theilt man Italien ein in Ober-, Mittel- und Unteritalien, und da diese Eintheilung natürlich ist, so wollen wir dieselbe beibehalten.
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