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1896 -
Berlin
: Oehmigke
- Autor: Reinecke, Hermann, Berthold, Ludwig
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Regionen (OPAC): Berlin
200
zu der Welt seiner Geburt und die Liebe zu dem Boden seines
Vaterlandes erhalten zu müssen.
137. Von der Nord- und Ostsee.
Möbius.
Deutschland stößt im Norden an die Nord- und Ostsee. Diese
beiden Meere stehen miteinander in Verbindung durch das Skagerrak,
das Kattegat, den großen Belt, den kleinen Belt und den Öresund.
Das Nordseewasser schmeckt stärker salzig als das Ostseewasser. In
100 Kilogramm Nordseewasser sind 3,5 Kilogramm Salz enthalten.
Der Salzgehalt der Ostsee aber ist nicht überall gleich. So ist das
Grundwasser derselben salziger als ihr Oberflächenwasser. Östlich
von der Insel Rügen hat das Grundwasser nur 1 Prozent Salz,
westlich von Rügen höchstens 2 bis 2,5 Prozent. Das Salzwasser
der Ostsee wird durch große Mengen süßen Wassers geschwächt, welches
zahlreiche Ströme und Flüsse in sie ergießen; sie würde dadurch zu
einem Süßwassersee werden, wenn nicht salziges Wasser ans der
Nordsee in die Ostsee eindränge. Am Grunde des großen Beltes
strömt sehr oft Nordseewasser südwärts, während zu gleicher Zeit
schwachsalziges Ostseewasser an der Oberfläche nordwärts fließt.
Das Nordseewasser hält sich am Grunde, weil es salzreicher und
daher auch schwerer ist als das Ostseewasser.
Die Nordsee und die Ostsee sind viel tiefer als die Ströme und
Flüsse, welche in sie münden. Westlich von Rügen ist die Ostsee
an den meisten Stellen bis in die Nähe des Landes 13 bis 28 in
tief; östlich von Rügen ist sie noch tiefer. Nördlich von der
pommerschen Küste müssen 70 bis 80 w Leine ablaufen, ehe das
Senkblei auf den Grund stößt, und im Osten der Insel Gotland
ist die Ostsee bis 220 m tief. Wenn man die Türme des Kölner
Domes dort hinunter versetzen könnte, so würden die größten Schiffe
noch hoch über ihre Spitzen dahinscgeln können. So tief wie das
östliche Becken der Ostsee ist der südliche, an Deutschland grenzende
Teil der Nordsee nicht. Das flache Küstenland geht hier allmählich
in den Meeresboden über, und dieser erreicht erst mehrere Meilen
von der Küste 37 bis 47 m Tiefe. In dieser Tiefe dehnt sich der
südliche Nordseeboden ohne bergartige Erhöhungen und ohne thal-
artige Vertiefungen wie eine große, einförmige Ebene aus.