1906 -
Berlin
: Nicolai
- Autor: ,
- Hrsg.: Hausen, Friedrich, Ruthe, Paul, Thiel, Oswald, Zissel, Adolf, Dahms, Gustav
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Gemeindeschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
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Bohnen-, Erbsen- und Linsenbrühe; Erbsenbrei; Konserven). Ihren hohen
Gehalt an eiweißartigen Stoffen verdanken sie den Wurzeln, die mit einem
Spaltpilze in Ernährungsgemeinschaft leben. Dieser mikroskopische Pilz be-
wirkt kleine Knötchenbildungen an den Wurzeln und hat die Fähigkeit, den
Stickstoff der Luft in sich aufzunehmen und der Wirtspflanze zuzuführen
(Bodenverbesserung durch Anbau von Lupinen).
Genuftmittelpflanzen.
1. Der Kaffccbuum. Seine Heimat ist Abessinien. Von hier hat
er sich über Arabien verbreitet (Mokka). Heute wird er hauptsächlich in
Brasilien und aus den Sundainselir angebaut. Der sonst hohe Baum wird
nur in Mannshöhe gezogen, um die Ernte zu erleichtern. Er hat längliche
lederartige Blätter und weiße jasminartige Blüten, die gehäuft in den
Blattwinkeln in Dolden Zusammenstehen. Die Frucht ist kirschenähnlich und
birgt in dem süßlichen Fleische 2 harte Samenkörner, die als die bekannten
grauweißen Kaffeebohnen in den Handel kommen. Die Kaffebohne ent-
hält neben anderen Bestandteilen Öl, Gerbsäure und Kaffein. Durch das
Nösten bekommt das Öl die Fähigkeit, sich zu verflüchtigen und verleiht da-
durch dem Kaffee den würzigen Geruch und Geschmack. Um die Verflüchti-
gung aufzuhalten, werden die Bohnen häufig mit Zucker glasiert. Den bittern
Geschmack erhält der Kaffee durch die Gerbsäure, die belebende Wirkung
durch das Kaffein. Häufiger Genuß, besonders von starkem Kaffee, ist den
Nerven und dem Herzen äußerst schädlich.
2. Der Teestrauch. Seine Heimat ist China, doch baut man ihn
auch in Japan und namentlich in Ostindien an. Er verlangt warmes und
feuchtes Klima. Der 1 m hohe Strauch wird an den Spitzen der Zweige
häufig verschnitten, weil sich dadurch mehr Blätter entwickeln. Diese werden
gepflückt, an der Sonne getrocknet und dann über gelindem Feuer geröstet
(grüner und schwarzer Tee). Die schwarze Färbung der Blätter wird da-
durch bewirkt, daß sie vor dem Rösten einige Tage in einem Hausen liegen
bleiben, wodurch sie in Gärung übergehen. Die Teeblätter enthalten ein
flüchtiges Öl, Gerbsäure und Tein. Letzterer Stoff verleiht dem Tee die
anregende Wirkung auf die Nerven. Je jünger die gepflückten Blätter sind,
umso besser ist der Tee (Kaisertee). Großer Teeverbrauch in Rußland und
England.
3. Der Kakaobaum wächst in Mittelamerika, wird aber auch im süd-
lichen Asien und in Afrika angebaut. Die gnrkenähnlichen Früchte enthalten
in dem süßlichen Fleische zahlreiche Samenkörner von der Form unserer
Kürbiskerne, die als Kakaobohnen in den Handel kommen und nach dem
Rösten und Mahlen das Kakaopulver liefern. Durch Zusatz von Zucker und
Vanille entsteht die Schokolade. Kakao wird durch einen kaffeinähnlichen
Stoff zu einem Genußmittel, ist aber wegen seines Eiweiß- und Stärke-
gehaltes auch ein Nahrungsmittel. Aus dem Öl der Bohnen wird die Kakao-
butter hergestellt.