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1. Badisches Realienbuch - S. 258

1916 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
258 zerstörte die aufkeimende Saat. Roheit und schändliche Verbrechen mehrten sich. Unwissenheit und Hexenglaube waren weithin verbreitet. Durch den Aufenthalt ftemdländischer Truppen bürgerten sich fremde Sitten und Sprachen ein. Besonders galt das Französische als sehr vornehm. „Wer nicht französisch Kamp ist kein gerühmter Mann", spottet ein deutscher Dichter. Die deutsche Sprache war ganz mit Fremdwörtern untermischt. Mit der Sprache drang auch frauzösische Mode iu unser Volk ein. Frankreich hat es iveit gebracht, Frankreich kann es schaffen, Daß sa manches Land und Volk wird zu seinem Affen. Zum Nachdenken und Üben. 1. Erfrage, ob der Dreißigjährige Krieg auch in deiner Heimat gewütet hat! 2. Welcher Schaden dabei angerichtet wurde! 3. Erkundige dich, welche Folgen der Krieg für deinen Heimatsbezirk hatte! 4. Halte in deinem Wohnort Umschau, welche Gebäude noch aus der Zeit des großen Krieges stammen! 5. Zn welchen Redensarten hat sich noch die Furcht und der Schrecken vor den wütenden Heeren erhalten? 6. Gib Fremd- wörter an, die sich in jener Zeit in unsere Sprache eingeschlichen haben! 7. Welcher Teil des Heidelberger Schlosses und der Schloßanlagen erinnert heute iwch an die englische Prinzessin? 8. Stelle zusammen, was dir sonst aus Geschichte, Dichtung und Sage aus jener Zeit bekannt ist! 43. Der Reichsfeind im Westen: Ludwig Xiv. von Frankreich. 1643—1715. Roch dem 30jährigen Krieg mar Frankreich 200 Fahre lang die erste Macht Europas. Fn jahrelangen Kämpfen hatten mächtige Minister dem Adel und den Städten ihre Vorrechte entrissen und die ganze Leitung der Staatsge- schäfte in die Hand des Königs gelegt, so daß dieser von sich sagen konnte: „Der Staat bin ich." Der Mann, der Frankreich 72 Fahre lang ganz nach diesein Grundsatz regierte, war Ludwig Xiv. 1. Seine Negierung. Ludwig Xiv. hatte für alle Zweige der Staats- verwaltung tüchtige Ratgeber. Unter ihrer Fürsorge blühten Ackerbau und Ge- werbe! Handel lind Verkehr steigerten sich durch Anlage von Straßen und Kanälen, z. B. Rhein-, Marne- und Rhein-Rhonekanal. Eifriger Schiffsbau förderte den überseeischen Handel. Eine seetüchtige Kriegs- und Handelsflotte ermöglichte die Gründung von Kolonien in Nordamerika und iu Ostindien. Ein kriegstüchtiges Heer unter ausgezeichneten Feldherren stützte die Macht des Königs; starke Festungen schirmten das Reich. 2. Sein Hofleben in Versailles. Dieser äußeren Macht verlieh er inneren Glanz durch sein Hosleben in Versailles. Das prächtige Schloß, das über 400 Millionen Franken gekostet haben soll, und der Park mit seinen Laubgängen, Standbildern und Springbrunnen, sind das Werk dieses prachtliebenden Königs. Schriftsteller, Künstler, Staatsmänner und Feldherrn, die sich um den „Sonnen- könig" drängten, nahmen an dem glänzenden Hofleben teil. Eine deutsche Fürstentochter erzählt uns hierüber: „Den Morgen bis um drei Uhr nach- mittags war man auf der Jagd, danach kleidete man sich anders an und ging hinauf ztim Spiel', wo man bis 7 Uhr abends blieb, von wo man in das Theater ging, welches um ' Hl Uhr aus war. Alsdann ging man zr»n Nachtessen, voiit Nachtessen zum Ball, welcher bis drei Uhr wahrte imb dann zu Bett." Bald wurde der verschwenderische Hof Ludwigs Xiv. der Mittelpunkt des vornehmen Lebens, nach dem sich die meisten Höfe Europas in Sitten, Einrichtung und Lebellsgemohuheiten richteten. Die vornehine Gesellschaft Deutsch- lands ahmte von jetzt ab französische Mode nach und bevorzugte die französische Sprache. Feder Fürst baute sich sein deutsches Versailles. (Schloß in Bruchsal, Schloßgarten in Schwetzingen, Ludwigsburg.)
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