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1. Realienbuch für Berlin und Vororte - S. 44

1911 - Berlin [u.a.] : Velhagen & Klasing
44 traten die Abgeordneten der einzelnen Städte zu Beratnngen znsammen. 300 Jahre lang vertrat die Hansa deutschen Geist und deutsche Tatkraft dem Auslande gegenüber zu einer Zeit, als das deutsche Kaisertum ohnmächtig war. Im 16. Jahrhundert zerfiel sie allmählich, weil Uneinigkeit unter den Hansastädten ausbrach und der Welthandel sich seit der Entdeckung Amerikas nach dem Westen Europas verschob. Nur Lübeck, Hamburg und Bremen erneuerten den Bund 1630. 3. Die Femgerichte. In den schütz- und rechtlosen Zeiten des Mittelalters verbreiteten sich durch ganz Deutschland die Femgerichte. Ihre obersten Richter hießen Freigrafen, die übrigen Mitglieder Freischöffen. Die Gerichtsstätte nannte man die Mahlstätte, das Gericht selbst den Freistuhl. Der oberste Freistuhl war in Dortmund unter der Femlinde. War jemand beim Femgerichte verklagt, dann wurde er durch den Ladebrief mit 7 Siegeln vorgeladen. War es ein Ritter, der auf seiner Raubburg verschlossen wohnte, so hieben die Fronboten 3 Späne aus dem „Nennbaum oder Riegel" am Tore und steckten den Ladungsbries in die Kerben. (Daher noch heute der Ausdruck Steckbrief.) Erschien der Angeklagte, so führte man ihn in den Kreis der Richter und las ihm die Anklage vor. Bekannte er sich schuldig oder wurde er überführt, dann sprachen die Schöffen das Urteil. Ursprünglich befaßte sich die Feme nur mit todeswürdigen Verbrechen. Die Todesstrafe wurde sofort vollzogen, meistens von dem jüngsten Schöffen. Gewöhnlich hängte man den Verurteilten an den nächsten Baum. Erschien der Angeklagte nicht, so galt er für schuldig und ward „verfemt". Dann wurde der Name des Verurteilten in das Blutbuch geschrieben und der also Verfemte von allen Freischöffen verfolgt. Keiner durfte das Urteil verraten; aber jeder hatte die Pflicht, es zu vollstrecken; doch mußten sie dabei zu dreien sein. Wo sie des Verfemten habhaft werden konnten, da stießen sie ihn nieder oder hängten ihn. Zum Zeichen, daß der Getötete durch die Feme gefallen war, steckte man ein Messer neben ihm in die Erde. Ende des 16. Jahrhunderts finden sich die Femgerichte nur noch in Westfalen; 1808 wurden sie von den Franzosen aufgehoben. Viii. Das Zeitalter der Reformation und der religiösen Kämpfe. Die Vorboten einer neuen Zeit. a. Erfindungen. 1. Bucbdruckerkunft. a) Bor der Erfindung der Buchdruckerkunst wurden die Bücher durch Abschreiben vervielfältigt, womit sich besonders die Mönche beschäftigten. Doch waren solche Bücher sehr teuer. Später schnitt man Heiligen- bilder in Holz und druckte sie ab. Ebenso versuchte man, ganze Buchseiten in Holztafeln zu schneiden und durch Abdruck zu vervielfältigen. Da kam Johann Gutenberg aus Mainz auf den Gedanken, die Buchstaben einzeln her- zustellen und zu Wörtern zusammenzusetzen, nach dem Druck aber wieder auseinander zu nehmen und zu anderen Wörtern zu ver- wenden. Ferner erfand er die Kunst, die einzelnen Buchstaben aus Metall zu gießen. Geldnot zwang ihn, sich mit dem Goldschmied Fust und dessen Schwiegersohn Peter Schöffer, dem Erfinder der noch jetzt gebräuchlichen Drucker- schwärz e, zu verbinden. Das erste große Druckwerk war eine lateinische Bibel. Anfangs blieb die Druckerkunst Geheimnis; als aber die Fust-Schöffersche
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