1888 -
Berlin
: Reimer
- Autor: Wilmsen, Friedrich Philipp, Pischon, Friedrich August
- Auflagennummer (WdK): 226
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
20 I. Kurze Sähe zur Erwekkung der Aufmerksamkeit
Gartenbau, Viehzucht und Handel sind Gewerbe. Auch die
verschiedenen Handwerke und Künste gehören zu den Gewer-
den. Wer sich mit dem Akkerbau beschäfftigt, heißt ein
Bauer oder ein Land mann. Wer sich auf den Garten-
bau versteht, heißt ein Gärtner. — Uhrmacher, Bildhauer,
Maler, Kupferstecher sind Künstler. Tischler, Drechsler,
Schlosser, Maurer, Zimmerlente, Bäkker, Brauer sind
Handwerker. Ich weiß die Handwerke zu nennen, welche
sich mit der Verarbeitrurg des Eisens beschäfftigen. Ich
kenne auch diejenigen, welche für die Kleidung und Nah-
nnlg arbeiten.
lleberall, wo Menschen wohnen, hat Gott dafür gcsorgr,
daß sie, bei Fleiß und Sorgfalt, Alles haben, was sie zur
Befriedigung ihrer Bedürfnisse gebrauchen. Denn wenn
gleich nicht jedes Land so viel hervorbringt, als seine Be-
wohner zu ihrer Erhaltung bedürfen, so können sie sich doch
durch den Handel das Fehlende leicht verschaffen. Aber
welches sind denn die Bedürfnisse des Menschen?
Wenn ich mir den Mund und die Nasenlöcher zustopfte,
so würde ich sterben; denn ich niüsste erftikken. Unaufhörlich
muß der Mensch durch den Mund und die Nase Luft ein-
ziehen oder einathmen, wenn er leben soll.
Wenn ein Mensch das Unglück hätte, auf eine wüste
Insel zu gerathen, wo er weder Speise noch Trank, also gar
keine Nahrungsmittel fände, so müsste er vor Hunger und
Durst sterben. — Wer im harten Winter weit über das Feld
gehen muß, und zuletzt nicht nrehr fort kann, der erstarrt
eitbltw vor Frost, und muß sterben; denn ohne Wärme kann
kein Mensch leben.
Wenn man ein neugeborneö Kind auf das freie Feld
hinlegte, und weder für seine Ernährung, noch für seine Rei-
nigung, Erwärmung und Bekleidung sorgte, so müsste es
umkommen, oder es würde wenigstens nicht verständig wer-
den, nicht sprechen und nicht anstecht gehen lernen; denn
die Kinder lernen vorzüglich dadurch gehen und sprechen,
daß sie den Gang und die Sprache der Erwachsenen nach-
ahmen, und werden besonders durch die Anweisungen und
Belehrungen der Erwachsenen verständig. — Also Luft,
Wärme, Nahnlng, Kleidung, Wohnung und Beisammensein
mit seines Gleichen ist dem Menschen zur Erhalmng seines