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1. Der Deutsche Kinderfreund - S. 23

1888 - Berlin : Reimer
21 und des Nachdenkens. Lebens nothwendig. Alles dies bedarf jeder Mensch, um zu leben: eö sind Bedürfnisse. Aber wir Alle können leben, wenn wir auch keinen Wein zu winken, keinen Kuchen zu essen, und keine seidene Kleider anzuziehen hätten. Diese Dinge bedarf der Mensch also nicht; sie sind nicht nothwendig zu seiner Erhaltung, sie ge- hören nur zum Wohlsein. Wer recht müde ist, der schlaft auch auf der bloßen Erde sanft und ruhig, äber er schläft fteilich lieber auf einem weichen Bette. Auf der harten Bank lässt sich'ö recht gut sitzen und ausruhen; aber fteilich sitzt es sich auf dem weich gepolsterten Stuhle bequemer und angenehmer. Ein Rock von dem gröbsten Tuche thut recht gute Dienste, denn er schützt vor Kälte, Wind und Regen; aber es ist fteilich angenehmer, einen Rock von seinem Tuche zu haben, der mit schönen Knöpfen besetzt ist. Also weiche Betten, gepolsterte Stühle und kostbare Kleidungsstükke oder Putz, gel-Zren nicht zu den Bedürfnissen, sondern zu den Be- quemlichkeiten und Annehmlichkeiten des Lebens, und zur Pracht oder zum Aufwands. Aber wozu gehört der Spie- gel, die Uhr und die Violine? Wenn wir hinreichende und gesunde Nahrung, brauch- bare Kleider und eine gute Wohnung haben, so wollen wir zufrieden sein, wenn auch die Nahrung nicht ausgesucht und lckker, die Kleidung nicht kostbar und glänzend, die Woh- nung nicht prächtig, oder nicht ganz gemächlich ist. Die Kleider schützen meinen Leib vor Kälte und Son- nenhitze, vor Wind, Regen und Staub, und erwärmen ihn. Einige Kleidungsstükke sind auch manchen Hand- werkern bei ihrer Arbeit nützlich und nothwendig, z. B. die Schürzen den Bäkkern, Töpfern, Marnern und Zimmerleu- ten (wozu?); daö Schurzfell dem Bergmann; das blaue oder weiße Hemde, welches über den Rock gezogen wird, dem Fuhr- mann u. a. m. Daher kann man auch oft schon an der Klei- dung merken, was für ein Gewerbe jemand treibt, oder zu welchem Stande er gehört. An seiner Kleidung kann ich den Soldaten von dem Handelsmanne, den Bedienten von seinem Herrn, den Bauer von dem Einwohner der Stadt, den Prediger von dem Kaufmann, den Bäkker von dem Schornsteinfeger unterscheiden. Die Kleidung eines Soldaten, eines Unteroffiziers und Postillons (Postknechrs) wird die Montur genannt. Die
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