1888 -
Berlin
: Reimer
- Autor: Wilmsen, Friedrich Philipp, Pischon, Friedrich August
- Auflagennummer (WdK): 226
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Xi. Europa.
getrieben. Außer dem Bergbau sind die Schweden auch
mit der Fischerei beschäfftigt. Ihr Land ist voll großer fisch-
reicher Seen, und liegt von einer Seite am Meere. Das
Rennthier ist in Schweden zu Hause. Wölfe finden sich
in ganzen Schaaren. Auch Elenthiere finden sich häufig. —
Die Hauptstadt des Landes lind Residenzstadt des Königs
heißt Stockholm.
12) Norwegen, ein großes Land, welches auch dem
Könige von Schweden gehört. Es ist voll hoher und rauher
Berge, deren Gipse! zum Theil beständig mit Schnee bedeckt
find. Diese Berge enthalten den Reichthum des Landes-
denn in ihrem Innern findet sich Silber, Kupfer und Eisen
in Merrge. Akkerbau und Viehzucht können die Einwohner,
welche Normänner genannt werden, fast gar nicht treiben,
denn ihr felsiges Land bringt weder Getreide noch Gras
hervor. Desto mehr beschäfftigen sie sich mit der Jagd uno
Fischerei. In den norwegischen Wäldern befinden sich Elen-
chiere, Bären, Wölfe, Hermeline und Hasen genug, und das
Meer, an welchem Norwegen liegt, versorgt die Normänner
mit Lachsen, Häringen, Stockfischen und Austern so reich-
lich, daß sie einen großen Theil davon verkaufen können.
Die Hauptstadt Norwegens heißt Christiania und die be-
deutendste Handelsstadt Bergen.
13) Russland ist das größte Land in Europa, und
daher von sehr verschiedener Beschaffenheit. Im äußersten
Norden findet man nur Gesträuche, Beeren, Marienglas,
Pelzthiere in großer Menge, Fische und Federvieh. In ei-
nem andern Theile des Landes bringt der Boden doch Gerste
und einige Garrenfrüchte hervor, und die mittäglichen Ge-
genden haben Ackerbau, Obst, und gute Viehzucht, wilde
Pferde und ungeheure Waldungen. Noch weiter gegen Mittag
bringt daö Land Wein, Obst, Lorbeerbäume und Getreide,
worunter auch der Reis ist, in Menge hervor. In diesen
Gegenden sind die Esel und die Kameele die gewöhnlichen
Lastthiere, die Büffelochsen ziehen den Pflug, und die Pferde
werden erlegt und gegeffen. Viele Bewohner dieses ftuchr-
daren Landstrichs wissen nichts von Häusern, sondern woh-
nen beständig in schlechten Hütten oder in Zelten, und
ziehen mit ihren Heerden aus einer Gegend in die andere.
Viele schlagen in Felsenhöhlen oder Erdhütten ihre Woh-
nung auf. Diese Bewohner Russlands heißen Tataren.
Die Hauptstadt Russlands und Residenz des mächtigen rüst