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1. Preußischer Kinderfreund - S. 162

1876 - Königsberg : Bon
162 d. Bildung der Erdoberfläche. Wenn man mit einem Male das Meer ablassen könnte, würde es ans seinem Grunde nicht viel anders aussehen, als auf vielen Stellen unserer Erdoberfläche. Wir würden da große, lange Sandflächen und Berge von Kalk und Gips sehen, die sich aus dem Meerwasser gebildet haben, alle untermischt mit häufigen Mu- scheln und anderen Seethierüberresten. Denn wenn man unsere meisten Berge ansieht, bemerkt man gar leicht, dass sie in einem großen Meere und unter einem großen Meere gebildet sind. Denn viele von ihnen sind ganz erfüllt von Muschel- und Seethierüberresten, und auf manchen Bergen von Neu holl and, die sehr hoch sind und jetzt viele Meilen weit vom Meere landeinwärts liegen, sieht man noch jetzt Korallenbäumchen aufrecht stehen, und der ganze Boden sieht so aus, als wenn er plötzlich wäre vom Meere verlassen worden, von dem er einmal Jahrhunderte lang bedeckt gewesen war? Aber man braucht nicht so weit zu reisen, um etwas Aehnliches zu beobachten. Auch in und auf unseren Kalkbergen findet man Ko- rallenarten und Muscheln, die nur im Meere gelebt haben und gewachsen sein können. Man sieht es manchen unserer Sandgegenden an, dass da einmal lange Zeit hindurch Wasser darüber gefluthet haben muss; und das Salz, das manche unserer Berge und Ebenen in sich führen, muss auch noch aus jener Zeit herrühren, wo ein salziges Meer dastand. Gründliche Naturforscher haben bewiesen, dass das Meer seit Jahrtausenden weder um ein Merkliches angewachsen sei, noch auch abgenommen habe. Es muss also jene große Veränderung, wodurch viele unserer Länder und Berge vom Meere, unter dem sie vorher standen, verlassen und nun zum festen Lande wurden, auf einmal gekommen sein. Uebrigens ist dies nicht die einzige Veränderung, die mit unserem Erdboden vorgegangen sein muss. Im Würtembergischen, in Thü- ringen, in Braun schweig und an anderen Orten Deutschlands, ferner in Frankreich und sogar in dem kalten Sibirien hat man Knochen ausgcgraben, die von Elephanten, Nashörnern und anderen solchen Thieren waren, welche nur in sehr heißen Ländern leben können; dabei auch an den nämlichen Orten Palmen, Bambusröhre und andere Gewächse aus warmen Ländern. Diese Thiere und Pflanzen, die oft mit einander, wie noch in ihrem jetzigen Vaterlande, vorkommen, müssen einmal in jenen jetzt so kalten Ländern gelebt haben. Es muss also einmal da viel wärmer gewesen sein, als es jetzt ist. Wie es nun damit zugegangen, und wodurch eine solche Veränderung entstan- den sei, das wisien die Gelehrten selber nicht so recht. Die heilige Schrift aber und die Sagen vieler Völker in Europa, Asien und Amerika erzählen uns von einer großen Fluth, von der Sündfluth, die über den ganzen Erdboden kam und seine höchsten Berge bedeckte, und wobei fast alle auf der Erde lebenden Wesen untergingen. Ein Theil des damaligen festen Landes scheint, wie es noch jetzt bei einzelnen Inseln geschieht, im Meere versunken zu sein, und ein Theil des Meeres- grundes ist dabei zum trockenen Lande geworden. Zwar führen nicht alle Berge solche Muscheln und Seegewächse oder Salz bei sich, woraus man schließen könnte, dass sie ehemals Meeresgrund gewesen wären, aber alle, auch die, bei denen das nicht der Fall ist, sind offenbar, bis auf die wenigen aus vulkanischem Feuer erzeugten, aus dem Wasser und im Wasser gebildet. Die Gebir-ge, welche keine Muscheln, keine Steinkohlen und keine Salze ent- halten und zugleich die höchsten Berge der Erde bilden, nennt man Urgebirge. Sie bestehen entweder aus Thonschiefer, woraus unsere Schiefertafeln gemacht werden, oder aus Glimmer, einem Schiefer, der viel glänzende dünne Blättchen bildet, oder ausgranit. Die Urgebirge haben die meisten Erze: Gold, Sil- der, Blei, Zinn, Kupfer und Eisen in sich. Die Gebirge, welche hauptsächlich aus Kalk, Sandstein und Gips be- stehen und viel Muscheln, Steinkohlen und Salz in sich führen, nennt
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