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1. Preußischer Kinderfreund - S. 204

1876 - Königsberg : Bon
204 Luft die Kohlensäure zurück nimmt, bis er wieder ein fester Stein geworden ist, wie es die alten Bauten zeigen. Aber nicht alle Kalksteine verwandelt man in Mörtel, sondern viele werden zu Bausteine verwendet oder je nach der Beschaffenheit vom Steinmetz zu Treppenstufen oder Grabplatten rc. verarbeitet. — Andere Kalksteine unterscheiden sich von diesen dadurch, daß sie Schwefelsäure enthalten, woher man sie Gyps nennt, der bekanntlich zu Gypsfiguren, Gypsdecken, aber auch, gleich dem Kalk, zu Bodendüngung benutzt wird. Die feinste Gipsart ist der A l a b a st e r. Große Kalkslötze, welche bergmännisch bearbeitet werden, giebt es viele, allein die für uns wichtigsten sind doch die im Vaterlande. Schlesien erfreut sich großer Kalksteinlager bei Schweidnitz und Jauer, be- sonders in Kogolin, dessen Steinbrüche große Landungen in die Ferne senden. Löwenberg und andere Orte liefern Gyps. — Auch die Provinz Brandenburg hat ihren ergiebigen Kalksteinbruch bei Rüdersdorf im Potsdamer Bezirk. Bereits seit dem Jahre 1254 hebt man den bläu- lichen und gelblichen Kalkstein, der in großen Massen nach B erlin und auch bis Hamburg und Königsberg versendet wird. Sehenswerth sind die An- lagen zur Bearbeitung der Brüche und zur Fortschaffung der Steine. — Auch an der Ostsee werden, besonders nach Stürmen, viele ganz vortreff- liche Kalksteine gesammelt. Nach En-m. 60. Pommern. Die Provinz Pommern enthält einen Flächenraum von 576v« O. M. mit 1,500,000 Bewohnern und zerfällt in die Regierungsbezirke: Stettin, Köslin und Stralsund. Viele Küstengegenden der Ostsee haben uner- giebigen Boden, aber das Pommerland hat auch viel fruchtbare Felder mit vortrefflichem Getreide und aus den schöuen Wiesen Ochsen, Kühe, Pferde und Schafe. Trocken gelegenes Weideland wird überrieselt und giebt auch in dürrer Zeit gutes Futter. Tiefliegendes nasses Land wird dagegen mittels thönerner Röhren entwässert und dadurch reiches Aernteland gewonnen. Der Hauptsluß ist die Oder, welche das P o m m e r s ch e oder Stettiner Haff bildet und in drei Mündungen, die P e e n e, Swine und D i v e n o w, durch die Inseln Usedom und A)ollin von einander getrennt, sich in die Ostsee ergießt. Außerdem finden sich noch die Küstenslüsse Rega, Per- sante, Wipper, Stolpe u. a. und eine Menge See'n. In alter Zeit stand auf Wollin die große Stadt I u l i n, die aber im Kriege zerstört ward. Auf Usedom lag dieweil berühmte Stadt Wi net a, welche von den Wellen verschlungen sein soll. Die Fischer erzählen, dass man bei klarem Wetter unten die Stadt sehen und ein Geräusch wie von großem Getümmel ver- nehmen könne. — Die Provinz liefert neben ausreichendem Getreide, Holz und Torf im Ueberfluss. Die Hauptbeschäftigungen der Bewohner sind Acker- bau, Viehzucht, Fischerei, Schifffahrt und Handel. Des Landes östlichen Theil nennt man Hinterpommern, den westlichen Vorpommern. Stettin mit etwa 76,000 Einw., die Hauptstadt der Provinz und starke Festung, nimmt durch den großen Seehandel immer mehr das Wesen einer Groß- stadt an. Bedeutenden Handel treiben auch Stralsund, Greifswalde, Kolberg, Regenwalde und andere Hafenstädte. — Stralsunds brave Bürger nöthigten einst den stolzzürenden W a l l e n st e i n zum Abzüge von ihren
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