Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 220

1902 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
220 2. Attila. weihten Helden bezeichneten und sie hinüberführten in die Walhalla (d. h. die Halle der Toten), um hier mit Wodan täglich köstlichen Met zu trinken. Daher erschien es den Deutschen als das herrlichste Los, in der Schlacht zu fallen. Daneben aber verehrten sie als Ackerbauer die wohltätige Mutter Erde und andere Götter, von denen sie Wind und Wetter abhängig dachten. Die Vorstellung von der Erdgöttin hat sich selbst noch im Aberglauben späterer christlicher Zeiten erhalten; Frau Holle, von welcher deutsche Märchen erzählen, ist ursprünglich nichts anderes, als die im Innern der Erde tätige Kraft, welche den Menschen so segensvoll, aber auch so fürchterlich werden kann. — Ihren Gottesdienst hielten die alten Deutschen in heiligen Hainen oder aus heiligen Bergen; Tempels wie sie bei anderen heidnischen Völkern vorkamen, kannten sie nicht. Auch machten sie sich kein Abbild von den Göttern, das schien ihnen mit der Größe derselben unverträglich; nur im Glauben und mit dem Gemüte, meinten sie,, könne das Wesen der Himmlischen erfaßt werden. Den Zorn der Gottheiten suchten sie durch blutige Opfer zu sühnen; gewöhnlich wurden dabei Eber und Pferde geschlachtet. Ihr Hauptfest feierten sie um die Zeit des kürzesten Tages, im Norden hieß es das Julsest; dann führte Wodan, wie sie glaubten, die abge- schiedenen Helden durch die Luft daher; dann heulten seine Kriegshunde, und seine Rosse schnoben Feuer. Aus dieser Vorstellung stammt noch der Aberglaube von der wilden Jagd. — Göttliche Weissagung beobachteten sie mit der größten Gewissenhaftigkeit; einen Eichen- oder Buchenstab zerschnitten sie zu kleinen. Reisen, ritzten in diese bestimmte Zeichen und warfen sie dann durcheinander auf ein weißes Gewand; nach feierlichem Gebet hob hieraus jemand drei Reiser auf und deutete aus deren Zeichen den Willen der Gottheit. Daß ein so kräftiges und sittenreines Volk den bei aller Geistesbildung, doch sittlich verdorbenen Römern gefährlich und furchtbar ward, ist begreiflich. Schon im Jahre 113 vor Christi Geburt erschienen die deutschen Stämme der Kimbern und Teutonen, die der Sage nach durch eine Überschwemmung aus ihren Wohnsitzen im heutigen Schleswig-Holstein und Jütland vertrieben waren, am Fuße der Alpen und begehrten Wohnsitze von den Römern; sie schlugen viele der ihnen entgegengesandten Heere, aber endlich unterlagen sie der List und Kriegskunst ihrer Feinde und wurden völlig aufgerieben. Später drangen die Römer über den Rhein hinüber in das norwestliche Deutschland ein und setzten sich hier mehr und mehr fest; als sie aber auch ihre Art Recht zu sprechen den Deutschen aufdrängen wollten und sie mit Übermut behandelten, erhob sich unter Anführung des Cheruskersürsten Arminius ein mächtiger Aufstand, und im Teutoburger Walde wurden die Legionen des Statthalters Varus völlig vernichtet, 9 nach Christi Geburt. Von dieser Zeit an erfolgten noch viele Kämpfe zwischen Römern und Deutschen, aber die letzteren behaupteten immer mehr die Oberhand; traurig war es nur, daß sie in ihrem trotzigen Freiheitssinn sich un- ablässig untereinander befehdeten, wenn der Krieg mit den Römern ruhte. Keck. 3. Attila. ^ l nter den deutschen Stämmen waren im 4. Jahrhundert die mächtigsten -vv und gesittetsten die Ost- und Westgoten, die von der Ostsee bis an das Schwarze Meer herrschten. Sie nahmen zuerst von allen Deutschen römische
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer