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1. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 323

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
und die Wiederherstellung des deutschen Reiches. 323 Westfalen, doch griff vom jenseitigen Moselufer her auch eine Abteilung der Ostpreußen in den Kampf ein. Alle Truppen, Preußen, Sachsen und Hessen, gingen mit unvergleichlicher Tapferkeit gegen die verschanzten Höhen an, Unzählige fielen, aber das befeuerte nur die heilige Wut der Überlebenden. Gegen 7 Uhr- abends war auf dem linken Flügel und im Zentrum der Sieg errungen; nur bei Gravelotte, wo die von den Märschen ermüdeten preußischen Truppen bei einem Vorstoß gegen den kunstreich verschanzten Feind furchtbar gelitten hatten, schwankte noch der Kampf, und doch hing unendlich viel, vielleicht das Schicksal des ganzen Krieges, davon ab, daß auch hier der Sieg errungen würde. General von Moltke wußte, daß von Süden her das pommersche Armee- corps, das schon um 3 Uhr morgens aufgebrochen war, kommen müsse. Mit schmerzlicher Ungeduld schaute er ihnen entgegen, nur ihr rechtzeitiges Eintreffen konnte zu einem völligen Siege auch am rechten Flügel noch helfen. Endlich erschienen die Pommern, Moltke sofort ihnen entgegen. Wie er bei ihnen anlangt und die Vordersten ihn erkennen, zieht er rasch den Degen, ruft einige Worte in die Reihen hinein und sprengt dann voraus auf die Höhen zu, dem Feind entgegen. Eine unbeschreibliche Begeisterung erfüllt die braven Truppen. Durch die tiefen Kolonnen hindurch zieht sich ein tausendstimmiges Hurra. „Moltke mitten im Handgemenge?" rufen die Offiziere. Alan eilt ihm nach, der Sturmschritt der Pommern wird trotz der Strapazen des Tages zum Wettlauf, und so dringt alles in unbegreiflich kurzer Zeit stürmend von einer Höhe zur andern: der Tag ist entschieden. Als es den Adjutanten gelang, Moltke ans dem Feuer heraus- zubringen, war der Sturm der Pommern, unter persönlicher Führung ihres Generals von Fransecky, im wesentlichen vollbracht, und gemessenen Schrittes ritt Moltke der Stelle zu, wo er seinen königlichen Feldherrn vermuten mußte: „Majestät, der Sieg ist unser, der Feind ist an allen Punkten geschlagen." Und so war es. Die drei Schlachten um Metz, eine zwar immer blu- tiger, aber auch immer siegreicher als die andere, hatten den ungeheuren Erfolg, daß Bazaine sich mit dem ganzen Rest seines Heeres, etwa 160 000 Mann, in die Festung Metz hineinwerfen und sich hier von allen Verbindungen abschneiden lassen mußte. Wohl standen unserem Heere und ihrem königlichen Führer noch größere Triumphe bevor, aber die Hauptentscheidnng des ganzen Krieges lag doch in diesen drei Schlachten um Metz: die Tage vom 14., 16. und 18. August sollen uns unvergeßlich sein. 6. Die Tage von Beaumont, Noisseville und Sedan. — Die nächste Aufgabe war nun, die in Metz hineingedrängten Massen von Franzosen im Westen und Osten durch Verhaue und Schanzen so einzuschließen, daß sie gleichsam festgekeilt und vernagelt würden. Denn in diesem Fall war voraus- zusehen, daß die starke Festung, die für solche Trnppenzahl nicht ausreichende Lebensmittel habe, sich bald ergeben müsse. Diese Aufgabe fiel der ersten und der zweiten Armee unter dem Oberbefehl des Prinzen Friedrich Karl zu; doch wurden die Garden und das 4. und 12. Armeecorps (aus der Provinz und aus dem Königreich Sachsen) von jenen Truppen abgezweigt und als vierte Armee unter den Oberbefehl des erprobten sächsischen Kronprinzen Albert gestellt, um gemeinsam mit der dritten Armee weiter gegen Westen zu ziehen. Während also Prinz Friedrich Karl die schwere und an Opfern reiche Wacht 21 *
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