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1. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 407

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
93. Der Luchs. 407 damit aus wie ein unschuldiges Lamm, aber wiederum kann er auch mordlustig wie ein Tiger blicken. Das weitgespaltene Maul enthält zwei geschlossene Reihen scharfer Zähne, mit denen er gewaltige Bisse versetzen kann. Sein Kleid ist gelbbraun, immer glatt gebürstet und weich wie Sammet; nur an der Kehle und an der Brust ist er weiß. Der große, buschige Schwanz mit weißer Spitze hängt gewöhnlich nachlässig herunter. Die Beine sind schlank, fast zierlich; mit seinen stumpfen Krallen versteht er auch die Erde aufzugraben. Gewöhnlich bereitet sich der Fuchs eine unterirdische Wohnung, teils um sich zur Zeit der Not in dieselbe zu flüchten, teils um feine Jungen darin zu verbergen und zu erziehen. Doch befaßt er sich nicht gern damit, selbst eine solche Wohnung anzulegen; er belauert vielmehr den Dachs und sucht diesen durch allerlei boshafte Streiche zu beunruhigen, bis er grunzend sein behagliches Haus verläßt und dem listigen Gegner einräumt. In der Regel hat der Fuchs außer der tieferen Winterwohnung in einiger Entfernung noch eine Sommer- höhle; der größeren Sicherheit wegen sind beide mit zwei bis drei Ausgängen versehen, doch hat die Sommerwohnung oft nur einen Eingang. In solchem Bau werden im Anfang des Mai die jungen Füchslein geboren, 3 bis 7 an der Zahl. Haben sie nach 10 bis 14 Tagen ihre Augen- lider geöffnet, so führt die sorgsame Mutter die feinen Kinderlein während des warmen Sonnenscheins ein wenig vor die Thür, spielt mit ihnen, trägt ihnen Vögel, Eidechsen u. s. w. zu und lehrt sie, die Tiere zu fangen und zu verzeh- ren. Beim leisesten verdächtigen Geräusch aber trägt die stets wachsame Füchsin die Jungen sogleich im Maule iu die Höhle zurück. Haben sie die Größe halb- erwachsener Katzen erreicht, so liegen sie bei guter Witterung gern morgens und abends vor dem Bau und erwarten die Heimkehr der Alten. Es giebt keinen anmutigeren Anblick, als solche Füchslein miteinander spielen zu sehen; ihre Bewegungen sind so leicht, behend und geschmeidig, daß selbst junge Katzen plump dagegen erscheinen. Schon im Juli wagen sich die hoffnungsvollen Kinder
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