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1. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 336

1880 - Sondershausen : Eupel
336 5. Ja, dich kenn' ich, Offenbarung meines Herrn in der Natur, seit aus eigener Erfahrung ich nicht bloß der Liebe Spur angedeutet, aufgeschrieben in den Werken seiner Hand, nein, ihn selbst und all sein Lieben wesentlich in Christo fand. Spitta. C. Aus der Geschichte. 1. Die alten Deutschen. 1. Die Germanen. — Die alten Deutschen waren ein herrlicher Menschenschlag. Groß und kraftvoll war ihr Körper, breit ihre Brust, ihr Auge blau, ihr Haar goldgelb und lang herabfallend. Als die kriegsgewal- tigen Römer, die alle Völker im südlichen Europa unterjocht hatten, zum ersten Male mit diesen Söhnen des Nordens zusammenstießen, setzte ihre stolze Haltung, ihr kühner, durchdringender Blick, ihr brausender Schlacht- gesang sie in Erstaunen und Schrecken. Sie nannten sie Germanen d. i. tobende Kriegs lente, Wehrmänner. Denn wehrhaft und kriegs- lustig waren die Deutschen, wie kein anderes Volk. Ihr ganzer Sinn ging ans Kampf und kühne Thaten. Von Jugend aus übten sie sich im Ge- brauche der Waffen, im Kampfe mit wilden Thieren. Die Felle des er- legten Wildes dienten ihnen zur Kleidung; als köstlichster Schmuck galten ihnen die Waffen. Es war ein festlicher Tag, wenn der herangewachsene Jüngling vor versammelter Gemeinde für wehrhaft erklärt und vom Vor- steher mit Schild und Lanze geschmückt wurde. Von nun an trennte er sich nicht mehr von seinen Waffen; mit ihnen zog er nicht allein in den Kampf, bewaffnet erschien er auch in der Versammlung der Gemeinde und beim frohen Festgelage. 2. Kriegswesen. — Gab's Krieg, so wurden alle wehrfähigen freien Männer aufgeboten. Ein solches Aufgebot hieß der Heerbann. Der tapferste der Helden wurde zum Anführer oder Herzog erhoben. Kriegs- lustige Jünglinge schlossen sich ihm an als sein Gefolge und schwuren, vereint mit ihm zu leben und zu sterben. Vor der Schlacht erscholl furcht- bares Kampfgeschrei, um den Mut zu entflammen. Mit unglaublicher Tapferkeit wurde gekämpft; Führer und Gefolge wetteiferten in mutvollen Thaten. Lebendig aus der Schlacht zu weichen, wenn der Führer gefallen war, brachte Schande fürs ganze Leben. Mancher Held konnte des Kampfes gar nicht genug haben. Herrschte in der Heimat Friede, so zog er mit seinem Gefolge in fremdes Gebiet und suchte dort Ruhm und Beute. 3. Lebensweise und Sitten. — In Friedenszeiten war es vor- züglich die Jagd, welche die freien Männer beschäftigte. Die Besorgung des Hauswesens und der Ackerwirtschaft blieben den Weibern und Knechten überlassen. Sie selbst lagen daheim auf einer Bärenhaut, neben dem Herde. Wer es zu lange that und den Sinn für große Thaten verlor, hieß ein Bärenhäuter. Die Zeit verkürzten sie sich gern mit Würfelspiel, dem
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