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1. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 353

1880 - Sondershausen : Eupel
353 11. Das war des Helden letzter Schrei, es borsten Horn und Hals entzwei, die Heide ward sein Grab. Doch hört' er übers Felsenjoch mit sechzigtausend Hörnern noch, wie Karl ihm Antwort gab. 12. Nun lebe wohl, mein Kaiser traut, und Alda, meine süße Braut, leb' wohl, du Sonnenlicht! Herr Jesu Christe, meine Seel' in deine Hände ich befehl, steh' bei mir im Gericht! 13. Die Arme streckt er beiderseits und schlug mit seinem Leib das Kreuz: so litt der Held den Tod. — Herr Gott, thu' jedem Rittcrsmann mit solchem sel'gen Sterben an in seiner letzten Not! Volksblatt f. St. u. L. Als Heinrich I. im Jahre 919 zum deutschen König gewählt wurde, war Deutschland ein sehr unglückliches Land. Von Südosten her jagten auf ihren schnellen Pferden die Ungarn heran, trieben den Bauern das Vieh weg und sengten und plünderten, wohin sie kamen. Sammelte sich langsam ein Haufe deutscher Krieger wider sie, und fing er an sich in Marsch zu setzen, so waren sie samt ihrer Beute bereits wieder fort. Von Nordosten kamen die Wenden und machten es ebenso. Das war eine traurige Zeit. Was that nun der weise und bedächtige Heinrich? Zuerst schloß er einen neunjährigen Waffenstillstand mit den gefährlichen Ungarn. Nun begann im ganzen deutschen Reiche eine bessere Zeit. Überall fing man an, Häuser zu bauen, und hier und da eine größere Anzahl derselben mit Mauern und Gräben zu umgeben. Solch' eine ummauerte Stätte nannte man Stadt oder Burg. Ihre Bewohner hießen Bürger. Aber es war leichter, Städte zu bauen, als Bewohner für dieselben zu finden; denn die Deutschen wohnten lieber auf dem Lande. Sie sagten: „Sollen wir uns lebendig begraben lassen? Die Städte sind nichts anderes als Gräber." Da befahl Heinrich, die Leute sollten losen, und je einer aus neun, den das Los treffe, sollte vom Lande in die Stadt ziehen. Damit sie das aber um so lieber thun möchten, gab er den Städten viele Vor- rechte, so daß die Bürger hinter ihren Mauern nach und nach viel freier wurden, als die Bauern, welche ihren Edelleuten oder Klöstern als Leib- eigene dienen mußten. — Nun machte sich auch nach und nach das Gewerbe. Der eine fing an für die übrigen Kleider zu machen; ein anderer ver- fertigte Schuhe für alle; ein dritter bauete Häuser u. s. f. Mit einem Worte, es entstanden die verschiedenen Handwerker. Bis dahin hatte jeder sein eigener Schneider, Schuster, Maurer u. s. w. sein müssen. Den neunjährigen Waffenstillstand benutzte Heinrich weiter dazu, die Deutschen im Kriege zu üben. An Leibesstärke und kriegerischem Mute hatte es ihnen nie gefehlt; aber ihre Waffen waren zu schwer, und wenn es zur Schlacht kam, lief der eine vor, der andere blieb zurück, wie einen jeden der Mut trieb. Das mußte anders werden, wenn sie nicht von den Nachbarn besiegt werden sollten. Darum gab er ihnen leichtere Waffen, gewöhnte sie in Reih und Glied zu fechten, und da die Ungarn als ge- wandte Reiter besonders gefährlich waren, so mußten sich auch die Deutschen im Reiterdicnste üben. Heinrich bildete aus dem Lehnsadel eine regel- mäßige Reiterei und bestimmte, daß jeder, um ordentlicher Reiter oder Helmrich, Vaterländ. Lesebuch. 23 14. Heinrich I. der Städtegründcr
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