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1. Geographie - S. 63

1913 - Berlin : Oehmigke
63 Schon nach wenigen Minuten landen wir am jenseitigen User und betreten den Park von Babelsberg. Weitästige Bäume streuen Schatten über die vielfach gewundenen Wege, auf denen wir langsam dahinschreiten. In dem Gezweige jubelt und singt und klingt es in Heller Frühlingslust. Aus den weitgedehnten, sattgrünen Rasenflächen aber leuchten die gelben Ranunkeln, und um der Butterblumen goldige Sterne gaukeln Schmetter- linge mancherlei Art. Das Auge schwelgt in der tausendfachen Farbenharmonie, und fast ehe wir's denken, stehen wir vor einer halbkreisförmigen Marmorbank, deren Rückseite von üppigem Weingerank umsponnen ist. Dieses umzieht auch die über die Lehne aufragenden Säulen, von deren Höhe die meisterhaft ausgeführten Bronzebüsten der ruhmgekrönten Heerführer Kaiser Wilhelms auf uns niederschauen. Dunkle Lorbeerbäume erheben auf schlanken Stämmen ihre glänzende Krone, als böten sie ihren Blätterschmuck den Siegern zum überreich verdienten Kranze dar. Der Bank gegenüber aber auf hohem Postament erhebt sich die Büste des ersten deutschen Kanzlers. Weiter führt uns ein gewundener Pfad zu einer sanften Höhe, auf deren Scheitel die Viktoriasäule sich erhebt. Ein mäch- tiger Säulenschaft aus poliertem Granit mit künstlerisch gestaltetem Kapitäl trägt die goldstrahlende Siegesgöttin, die aus lichter Höhe den Ruhmeskranz den Männern spendet, deren bronzene Bilder zu ihren Füßen aufragen. Das Postament der Säule ist geschmückt mit den Nachbildungen der Ehrenzeichen, die Kaiser Wilhelm zur Erinnerung an die ruhmreichen Feldzüge der Jahre 1864, 66 und 70/71 gestiftet hat. Ein halbkreisförmiges, niedriges Lorbeer- gebüsch grenzt die Vorderseite der Plattform ab, auf der das Denk- mal sich erhebt. Weithinaus schweift der Blick des Beschauers über die Stadt Potsdam hinweg, bis am Horizont der schlanke Turm von Werder auftaucht, und über Nowawes und die grünen Wiesen, durch die der Nuthe silbernes Band sich windet, bis zu den waldumsüumten Höhen des Brauhausberges, die in bläu- lichem Dufte verschwimmen. Zwischen kräftig aufstrebenden Eichen und Buchen, denen sich Eschen und Birken, Ulmen und Ahorn, Kastanien und Linden gesellen, gelangen wir auf eine zweite Höhe, von welcher der Flatowturm weit in das Land hinausschaut. Der Bau, eine Nach- bildung des Eschenheimer Turmes zu Frankfurt a. M., ist von den
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