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1. Heimatkundliches Lesebuch - S. 131

1912 - Danzig : Kasemann
abgeschliffenen Steinen gespickte Ton, der bei zahlreichen Brunneugrabungen angetroffen wird. Dieser „Geschiebemergel", in den obersten ein bis zwei Metern gewöhnlich zu lehmigem Sande und bräunlichem Lehm verwittert, liegt weithin auf der Danziger Höhe und in der Kaschubei, z. B. bei Karthaus, zutage und gibt einen fruchtbaren, milden Ackerboden. In der von der Ver- witterung noch nicht erreichten Tiefe von —3 in enthält er eine bis zu 20 % betragende Beimischung feiner und gröberer Kalkteilchen, eine Folge der Zerreibung größerer Kalksteine und Kreidestücke beim Gletschertransport. Auch der von den Schmelzgewässern vor, auf und unter dem Eise zusammen- gespülte Sand und Kies ist in unverwittertem Zustande kalkhaltig — eine für die Pflanzenernährung sehr wertvolle Eigenschaft. Die Feldspatkörner des Geschiebemergels und Sandes enthalten Kali und Natron, andere Mine- ralien, Phosphorsäure usw., während im Gegensatz dazu die tertiären Boden- arten des tieferen Un- tergrundes sehr nähr- stoffarm sind. Der unwirtliche Gletscher brachte also gute Ga- den für die Landwirt- schaft! Doch zu Größerem! Höhen und Tiefen, Seen und Täler der Kaschu- bei sind samt und son- ders Schöpfungen der Eiszeit (und zwar der letzten Eiszeit) In den Betten der Radaune- seen, des Brodno-, Ost- ritz-, Patullisees usw., schäumten die Schmelzströme des abtauenden Gletschers südwärts ins freie Land; der Turmberg und seine Nachbarhöhen, so groß sie dem Menschen erscheinen, sind nichts als hochgelegene Sandhaufen, die in etlichen Jahrhunderten (oder nur Jahrzehnten) vor dem Eise zusammen- gespült wurden, und auch jene sehenswerten Blockanhäufungen bei Mischi- schewitz, aus denen unsere heidnischen Vorfahren das Material zu ihren Grab- hügeln zusammenschleppten, sind nur ein wenig oberflächlicher Gletscherschntt, vom sommerlichen Tauwasser am Rande einer Sandebene aus dem Schmutz hervorgewaschen. Allerlei merkwürdige Erscheinungen verlieren ihre Rätselhaftigkeit, wenn wir mit solcherlei Vorstellungen uns ihrer bemächtigen. Quer über das Radaunetal streicht von Borkau über Glintsch gegen Krissau ein breiter Gürtel von Sandbergen und Kuppen, zwischen denen sehr tiefe, runde oder längliche Einsenkungen, auch kleine Täler und Wiesengründe liegen. Be- sonders auf der Höhe von Borkau, unmittelbar nördlich der Chaussee von Zuckau nach Karthaus, nimmt diese Landschaft die sonderbarsten, abenteuer- lichsten Formen an. Tiefe Pfuhle, oft mit versumpftem Grunde, liegen Wand an Wand wie vulkanische Krater in die Hügel eingebettet. Einige rücken sich so nahe, daß die trennenden Rücken halb eingerissen sind; manche liegen ganz isoliert, andere schließen sich zu Gruppen und Reihen aneinander, und Ostritzsee mit Turmberg. Echter Rinneusee. (Aus Sonntag, Geologischer Führer durch die Danziger Gegend.)
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