1912 -
Danzig
: Kasemann
- Autor: ,
- Hrsg.: Gehrke, Paul, Schwandt, Wilhelm, Preuß, H., Hecker, Robert
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule, Seminar, Präparandanstalt, Mittelschule, Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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an guten Eisenwaffen, Schwertern und Speeren keineswegs fehlte. War der
Burgwall ans mehreren Seiten von steilen, bewaldeten Schluchten umgeben,
so blieb, wenn der Feind die Burg trotz aller Gegenwehr erstürmte, immer-
noch die Flucht in die bewaldeten Schluchtgründe übrig.
Die bei Nachgrabungen gemachten Scherbenfunde (ganze Gefäße sind
wohl kaum je gefunden worden) stammen von dem Tongeschirr jener Zeit
her, welches bereits viel härter gebrannt war als das der früheren Zeiten
und bei dessen Herstellung man schon die Drehscheibe benutzte. Das letztere
ist vollkommen sicher zu erkennen, da sich an den Gefäßwänden die faden-
feinen horizontalen, parallelen Erhöhungen und Vertiefungen zeigen, welche
bei Anwendung der Drehscheibe die feinen Furchen der Fingerspitzen an der
Gefäßwand hervorbringen. Die Verzierungen dieser sogenannten Burgwall-
scherben sind
mannigfaltig.
Am häufigsten
treten parallele
Linien auf, die
mit mehrzinkigen
Werkzeugen ein-
geritzt sind und
horizontal oder-
wellenförmig
verlaufen.
Außerdem kom-
men verschieden-
artige Stempel-
eindrücke vor.
Die wenigen in
Depotfunden
sonst zu Ta ge ge-
kommenen, gut
Burgwall bei Raikau. erhaltenen
Tongefäße dieser
Zeit sind terrinenförmige, henkellose Töpfe mit weiter Öffnung und scharf
umgebogenem Rande, die am Boden zuweilen wirkliche Fabrikstempel zeigen,
z. B. eiie Rad, Kreuz, Hakenkreuz. Immerhin sind die echten Burgwall-
scherben in ihren Verzierungen und ihrer Herstellungsart so charakteristisch,
daß sie mit den Überresten früherer oder späterer Keramik nicht verwechselt
werden können.
Zum Schluß sei hier noch kurz aus einige besonders interessante Burg-
wälle hingewiesen.
Der Burgwall von Prökelwitz (Kreis Mohrnngen Ostpr.). Das
fürstliche Vorwerk Prökelwitz gehört zur Herrschaft Schlobitten. Hier liegt,
bereits auf ostpreußischem Gebiet, aber nahe der westpreußischen Grenze, in
der Nähe von Altchristburg, ein geräumiger Burgwall von eigenartiger Form.
Ein Quellarm der Sorge zieht hier durch eine tiefe und breite, mit hoch-
stämmigen Buchen bewachsene Schlucht. Da, wo das ziemlich ebene Plateau
bogenförmig gegen die Schlucht vorspringt, ist der Burgwall angelegt. Der
höchste Wall ist hier der äußere, an dessen Außenrande sich ein breiter trockener