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1. Heimatkundliches Lesebuch - S. 344

1912 - Danzig : Kasemann
344 an guten Eisenwaffen, Schwertern und Speeren keineswegs fehlte. War der Burgwall ans mehreren Seiten von steilen, bewaldeten Schluchten umgeben, so blieb, wenn der Feind die Burg trotz aller Gegenwehr erstürmte, immer- noch die Flucht in die bewaldeten Schluchtgründe übrig. Die bei Nachgrabungen gemachten Scherbenfunde (ganze Gefäße sind wohl kaum je gefunden worden) stammen von dem Tongeschirr jener Zeit her, welches bereits viel härter gebrannt war als das der früheren Zeiten und bei dessen Herstellung man schon die Drehscheibe benutzte. Das letztere ist vollkommen sicher zu erkennen, da sich an den Gefäßwänden die faden- feinen horizontalen, parallelen Erhöhungen und Vertiefungen zeigen, welche bei Anwendung der Drehscheibe die feinen Furchen der Fingerspitzen an der Gefäßwand hervorbringen. Die Verzierungen dieser sogenannten Burgwall- scherben sind mannigfaltig. Am häufigsten treten parallele Linien auf, die mit mehrzinkigen Werkzeugen ein- geritzt sind und horizontal oder- wellenförmig verlaufen. Außerdem kom- men verschieden- artige Stempel- eindrücke vor. Die wenigen in Depotfunden sonst zu Ta ge ge- kommenen, gut Burgwall bei Raikau. erhaltenen Tongefäße dieser Zeit sind terrinenförmige, henkellose Töpfe mit weiter Öffnung und scharf umgebogenem Rande, die am Boden zuweilen wirkliche Fabrikstempel zeigen, z. B. eiie Rad, Kreuz, Hakenkreuz. Immerhin sind die echten Burgwall- scherben in ihren Verzierungen und ihrer Herstellungsart so charakteristisch, daß sie mit den Überresten früherer oder späterer Keramik nicht verwechselt werden können. Zum Schluß sei hier noch kurz aus einige besonders interessante Burg- wälle hingewiesen. Der Burgwall von Prökelwitz (Kreis Mohrnngen Ostpr.). Das fürstliche Vorwerk Prökelwitz gehört zur Herrschaft Schlobitten. Hier liegt, bereits auf ostpreußischem Gebiet, aber nahe der westpreußischen Grenze, in der Nähe von Altchristburg, ein geräumiger Burgwall von eigenartiger Form. Ein Quellarm der Sorge zieht hier durch eine tiefe und breite, mit hoch- stämmigen Buchen bewachsene Schlucht. Da, wo das ziemlich ebene Plateau bogenförmig gegen die Schlucht vorspringt, ist der Burgwall angelegt. Der höchste Wall ist hier der äußere, an dessen Außenrande sich ein breiter trockener
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