1912 -
Danzig
: Kasemann
- Autor: ,
- Hrsg.: Gehrke, Paul, Schwandt, Wilhelm, Preuß, H., Hecker, Robert
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule, Seminar, Präparandanstalt, Mittelschule, Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
345
Graben hinzieht, dessen Herstellung die Erde zum Wall lieferte. Der halbkreis-
förmige Wall reicht mit beiden Enden bis an die genannte Schlucht und
schließt mit dem konvex gegen die Schlucht halbkreisförmig vorspringenden
Plateaurande einen großen, nahezu kreisförmigen Raum ein, der durch zwei
kleinere und niedrigere, gleichfalls mit ihren Enden bis an den Schluchtrand
reichende, halbkreisförmige Binnenwälle und den Hochwall in drei ungleiche
quadrantenähnliche Abschnitte zerlegt wird, von denen der eine kleinere,
südwestlich an der Schlucht gelegene, wohl das innere Hauptwerk war und
die Wohnung des Häuptlings trug. An der Nordostseite des äußeren Hochwalls
befindet sich ein breiter Einschnitt, das Eingangstor. In dem ganzen von
den drei Wällen eingeschlossenen, mit hochstämmigem Buchenwald bedeckten
Raum mochten wohl viele hundert Menschen mit ihrem Vieh und ihren Hab-
seligkeiten Platz fin-
den und sich schützen.
Die Ordensritter er-
oberten zwischen 1233
und 1237 diese starke
Heidenfeste und be-
gründeten hier die
älteste Burg Christ-
burg. Mehrmals von
den Heiden erstürmt,
blieb sie schließlich
in den Händen des
Ordens, der sie nun
aber ausgab und da-
für O/z Meile weiter
nördlich, gleichfalls
am Ufer der Sorge,
eine neue Burg er-
baute, die er ebenfalls
Christburg nannte.
Der Burgwall von Lenzen (Kr. Elbing). Dieser Burgwall, im
Volksmunde „Hünenberg" genannt, liegt 700 m nordwestlich vom Westende
des Dorfes Lenzen und ist aus dem End köpf eines zwischen zwei Schluchten
gelegenen schmalen Plateaurückens aufgebaut. Die Erbauer lehnten sich bei
der Anlage dieser Befestigung genau an die vorhandene Örtlichkeit an, indem
sie nur auf der Nord- und Südseite einen eigentlichen Wall aufschütteten,
auf der Ostseite der steilen Schluchtwand den Schutz des Werkes überließen
und auf der Westseite nur die steile Böschung des Hügels verstärkten und
vervollständigten. Auf der Nordwestseite ermöglichten zwei gratartig sich
hinabziehende natürliche Ausläufer des Hügels einen bequemen Abstieg in
die breite und tiefe Hauptschlucht. Man muß an diesem Burgwall die weise
Ökonomie bewundern, mit der die Erbauer schon vorhandene natürliche
Bodenbildnngen benutzten und ausnutzten.
Die Rundschau vom Burgwall ist entzückend. Der Blick schweift vom
Dorfe Lenzen und den dahinterliegenden Höhen im Osten zu dem bei Dörbeck
gelegenen kegelförmigen Blisanenberg im Süden, umfaßt im Westen die
Niederung und das frische Hass und reicht im Norden über die malerischen