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1914 -
Halle a. d. S.
: Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Daniel, Hermann Adalbert, Herrn, Paul
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
Iii. Deutschlands Bergbau und Industrie.
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Deutschland keineswegs vernichtet. Sie erhalten in neuerer Zeit vom Staate
tatkräftige Unterstiitzung. (Nenne Gebirge mit Hausindustrie!)
Dem industriellen Großbetrieb ist strenge und weitgehende Arbeitsteilung
eigen. Dadurch erreicht er große Genauigkeit und Zuverlässigkeit in der Her-
stellung seiner Produkte; er arbeitet schneller und billiger als der Kleinbetrieb.
Die einzelnen Industriezweige sind dort an: häufigsten anzutreffen, wo für
einen lohnenden Betrieb die günstigsten Vorbedingungen gegeben sind, das ist
in erster Linie das Vorhandensein von Kohlen und Rohstoffen. Die Eisen-
industrie kann nicht bestehen ohne Kohlen, die auch für die mannigfaltigen
Zweige der Textilindustrie das Lebenselement sind. Die Papierfabrikation
ist auf das Wasser angewiesen; Zucker-, Stärke- und Branntweinfabriken sind
abhängig von der Fruchtbarkeit des Bodens usw. Im Anschluß an die reichen
Kohlen- und Erzfundstütten sind unsere großen Industriegebiete entstanden,
die sich durch große Volksdichte, schnell eniporwachsende Großstädte und ein
dichtes Eisenbahnnetz auszeichnen. (Nenne die wichtigsten Industriegebiete
Deutschlands! — Vgl. Wirtschafts- und Volksdichtekarten!) Aber auch das
Vorhandensein günstiger Verkehrswege (vor allem von Wasserstraßen!) för-
dert die Entwicklung der Industrie (Seestädte, Berlin, Städte der Oberrhei-
nischen Tiefebene!). Außerdem haben sich manche Industriezweige in solchen
Gegenden seßhaft gemacht, wo sie geschulte Arbeiter vorfanden (z. B. Textil-
industrie) oder wo der Arbeiter wegen geringer Erwerbsmöglichkeit mit wenig
Lohn zufrieden ist (z. B. in den Gebirgslandschaften!). In der Gegenwart
ist durch Ausnutzung von Wasserkräften (Elektrizität!) die Industrie etwas
weniger abhängig von den Kohlen.
Unsere großartige Industrie beruht auf einer sicheren Grundlage, da
Kohlen und mancherlei Rohstoffe in genügender Menge vorhanden sind. Sie
macht uns aber auch abhängig vom Auslande. Die Industrie muß, um die
Kosten für die Zufuhr von Nahrungs- und Genußmitteln aus fremden Län-
dern decken zu helfen, mehr Waren herstellen, als im Jnlande verbraucht
werden, und diese im Auslande verkaufen. Außerdem ist für manche In-
dustriezweige die Einfuhr fremder Rohstoffe nötig. Da unsere eigenen
Kolonien vorläufig als Abnehnier und Lieferanten eine geringe Rolle spielen,
ist unsere Industrie im großen Maße auf das Ausland angewiesen.
a) Die Textilindustrie.
Die Textilindustrie ist nach dem Werte der Erzeugnisse unser wichtigster
Industriezweig. Sie ist hauptsächlich in den Gebieten verbreitet, wo Kohlen
oder Wasserkräfte zum Maschinenbetrieb vorhanden sind, aber auch da, wo in-
folge alter Heimarbeit ein geschulter Arbeiterstand zur Verfügung stand.
(Suche auf der Wirtschaftskarte die Verbreitungsgebiete der Textilindustrie!)
Daniels Leitfaden. Ausg. v. Iii. 9