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1. Der Handwerker - S. 162

1908 - Wittenberg : Herrosé
162 3. sjiocs) tiefer eingreifend in den Betrieb hat der Elektro- motor bei der Fleischerei gewirkt. Wir besuchen die Fleischerei von G. Rauhut. Zunächst begeben wir uns zum Kühlraum in den Keller. Das Thermometer zeigt -f 1° C. An den Wänden hängen die Fleisch- vorräte, die Windungen des Rohrnetzes unter der Decke sind mit Eis überzogen. In den Röhren geht die Schwefligsäure aus dem flüssigen in den luftförmigen Zustand über und verbraucht dabei Wärme, die sie aus ihrer Umgebung nimmt, zunächst aus dem Rohr, dann aus der Luft. Wir begeben uns in die Werkstatt. Hier steht in der Ecke die Kühlmaschine, ein mannshoher Eisenzylinder, in dem ein Schlangenrohr von Wasser umgeben, den Weg einer Uhrfeder be- schreibt. Nachdem die Schwefligsäure vom Wasser vorgekühlt ist. wird sie von der Verdichtungspumpe aufgesogen, durch starken Druck verflüssigt und wieder in den Kühlraum gepreßt. Zweimal am Tage eine Stunde lang gepumpt, gibt im Kühl- raum eine stets gleichmäßige niedrige Temperatur. Unterstützt wird die Kühlanlage durch zwei Ventilatoren, von denen der eine frische Luft in den Kühlraum preßt, der andere die Fliegen verscheucht. Kaum sind auf dem elektrisch angetriebenen Schleifstein die Messer geschärft, mit ihnen die Fleischvorräte in Streifen zerlegt, so wird der Motor angelassen, und nun haben zwei Mann reich- lich zu tun, um dem großen Wolf den Rachen zu stopfen. Ja einer Stunde sind fünf bis sechs Zentner Rindfleisch zur Fiillung von Rohwurst zerkleinert. Der kleine Wolf stellt in ganz kurzer Zeit kleinere Menge Schabefleisch und Gehacktes her. Roch größer ist die Leistung der Abreibemaschine, die ihre Schale in wagerechter Richtung dreht und das Fleisch immer von neuem unter drei starke Messer führt, bis es. zart wie Sahne, für Knobkänder geeignet ist. Wozu sonst zwei bis zweieinhalb Stun- den gebraucht wurden, das ist jetzt in zehn Minuten fertig. „Nächstens," sagte der Meister, „soll noch eine Knochensäge und ein Wiegeapparat der Transmission angeschlossen werden." „Durch den Elektromotor spare ich zwei Gesellen im Betriebe." 4. Der Elektromotor hilft uns auch unser Schuhwerk herstellen und ausbessern. Wir besuchen die Schuhmacherwerkstatt von Karl Linke. Der Meister erklärt: „Will man elektrischen Betrieb ein- richten, so muß man für die aufzustellenden Maschinen auch hin- reichend Beschäftigung haben. Es muß also soviel Arbeit vor- liegen. daß ein Mann den ganzen Tag nur näht, oder das aus- gebesserte Schuhzeug ausputzt. Bei dieser einseitigen Tätigkeit erlangt er eine erstaunliche Fertigkeit, und nur so machen sich die Maschinen bezahlt." Wir stehen vor der Ausputzmaschine. Sie gleicht einer Drechslerbank. Die Messer sitzen fest, und das Fabrikat dreht sich.
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