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1. Lesebuch für gewerbliche Unterrichtsanstalten - S. 151

1905 - Wittenberg : Herrosé
151 chlechtern zugute kommen, so darf die Gemeinde Schulden machen. Auch unsere Stadt hat zu solchen Zwecken schon verschiedene Anleihen machen müssen." „Ich hätte doch nie gedacht, daß eine Gemeinde so trefflich eingerichtet wäre und so große Aufgaben erfüllte," sagte der Lehrling. „Ja," sagte der Meister, „in unserer Zeit gibt es viele Menschen, die nicht wissen, daß sie dem Gemeinschaftsleben der Stadt oder des Dorfes so viele Wohltaten verdanken, daß sie gehalten sind, als Glieder dieser Gemeinschaft alle Pflichten, die ihnen auferlegt werden, zum Segen des Ganzen und somit zu ihrem eigenen Heile gern zu erfüllen. Auch ihr habt diese Pflichten auszuüben. Vor allen Dingen ehrt und achtet die Personen, denen die Verwaltung der Stadt an- vertraut ist, und befolgt die Ordnungen, die zum Wohle des Ganzen und der einzelnen erlassen werden." Aus Schanz-s L-s-buch. 73. Dkr Äaat und seine Ordnungen. Eine Abendunterhaltung in der Fremde von Fr. Polack. Vor einigen Jahren besuchte ich eine alte Freundin in der fran- zösischen Schweiz. Sie war vor Jahren meine Schülerin in der deut- schen Sprache gewesen. Jetzt leitete sie eine Anstalt, in der sich Damen und Herren in der französischen Sprache ausbildeten. Eines Abends saßen wir beim Tee. Es waren unserer fünf: außer meiner Freundin und mir ein Pfarrer, ein Kaufmann und ein junger Landwirt. Wir sprachen bald deutsch, bald französisch, so daß es wunderlich durcheinander tönte. Ich erzählte von meiner Reise. Sie hatte mich nach Kassel, Frankfurt a. M-, Heidelberg, Straßburg, Basel und Neuchâtel geführt. Ich schloß meinen Bericht etwa mit folgenden Worten: „Wir leben in einer großen Zeit. Mag man sie schelten, wie man will, sie schafft doch viel Großes und Schönes. Welch ein Verkehr auf Eisenbahnen und Flüffen! Welche Geschäftigkeit überall! Was für herrliche Kirchen, Schulen, Theater, Denkmäler, Bahnhöfe und Wohnhäuser! Die Nächte taghell erleuchtet! In Frankfurt ein Hafen voll Schiffe im Binnen- lande! Blitzschnelle Fahrten von Ort zu Ort! Wie schön wohnen die Menschen! Wie behaglich leben sie! Wie wissen sie ihre Städte und ihr Heim zu schmücken! Es ist eine Lust, in solcher Zeit zu leben und ihre Güter mitzugenießen." Der Pfarrer, ein Schweizer-Franzose, nickte und sagte: „Gewiß ist die Zeit eine große und reiche trotz aller Klagen. Töricht wäre es zu prahlen, wie herrlich weit wir es gebracht haben, aber dankbar an- erkennen wollen wir die Güter einer tausendjährigen Kulturarbeit. Um so dankbarer, wenn wir uns zweitausend Jahre zurückversetzen! Wie sah es da an den Stätten aus, die unser Gast so preist? Wälder, Sümpfe, ungeregelte Flußläufe überall. In den wilden Wäldern streifende Jäger mit ihren unvollkommenen Waffen! Am Wasser der Fischer mit Netz oder Angel oder auf dem Fluffe mit seinem Ein-
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