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1. Welcher die Geschichte des Alterthums und des Mittelalters enthält - S. 330

1854 - Saalfeld : Riese
330 feit verrichteten, entschied der Abfall der krimmschen Tartaren, welche von Bajazeth zu Timur übergingen, den Sieg des Letztem. Bajazeth selbst wurde auf der Flucht eingeholt, anfangs mit Großmuth behandelt, nach- mals aber, wie die Sage geht, in einen eisernen Käfig gesperrt und auf einem Karren im mongolischen Lager herumgeführt — ein auffallendes Bei- spiel von dem Wechsel menschlicher Schicksale. Uebrigens ließ sich Timur durch die Bitten und den Tribut der osmanischen und mamlukischen Sul- tane wie der christlichen Kaiser bewegen, nicht weiter gegen Westen vorzu- dringen, und starb schon 1405, als er im Begriff stand, China anzugreifen. Durch die Uneinigkeit seiner Söhne löste nach seinem Tode sein Reich sich auf. Einer seiner Nachkommen, Babur, zog, gedrängt von den Waffen der Usbeken, gegen Süden über die Gebirge nach Indien, eroberle Delhi (1498) und legte den Grund zu dein lange glorreich bestandenen Reiche des „Großen Moguls." Sonst war eine der bleibendsten Wirkungen von Timur's Kriegen die, daß durch ihn Muhammed's Lehre in Asien be- festigt, unter vielen Stämmen der Tartaren und Mongolen und in Indien mächtig ausgebreitet, die Hoffnungen der Christen aber auf die Bekehrung der Mongolen, und was sie hin und wieder schon gesäet oder erbaut hatten in Asien, meist durch ihn vereitelt wurden. Iii. Konstantinopels Eroberung durch die Türken (1453). Nach dem Abzüge der Mongolen entstauben unter Vajazeth's Söhnen brudermörderische Kämpfe. Allein die Grieehen benutzten die dargebotene göttliche Gnadenfrist zur Erhaltung und Erhebung ihres Reichs sehr sehlecht, und das Verderben ging in alter Weise fort: der Kaiser Manuel ver- folgte nur kleinliche Zwecke; der Hof gab sich mit bettelhafter Pracht allen Lüsten hin; die Geistlichkeit erschöpfte sich fortwährend mit unfruchtbaren Religionszänkereien; das Heer, aus Barbaren aller Art bestehend, hatte nur den Zweck zu rauben und zu plündern, und das Volk, ermüdet durch den Druck der Zeiten, sah mit Gleichgültigkeit und Sklavensinn den kom- menden Ereignissen entgegegen. Als daher Bajazeth's jüngster Sohn, Mu- hammed I., wieder zur Alleinherrschaft der Türken gelangte (1413), be- gannen die Feindseligkeiten gegen die Grieehen von Neuem, und in den vier letzten Jahrzehnten beschränkte sich das Reich nur noch auf die Haupt- stadt Konstantinopel und den kaiserlichen Namen. Noch einmal suchte man fremde Hülfe: der Kaiser Johannes Vi. Paläologus reiste selbst zu dem päpstlichen Concil nach Florenz, und die Häupter der griechischen Kirche unter- zeichneten die Urkunde der Vereinigung der griechischen mit der lateinischen Kirche, d. h. ihre Unterwerfung unter den Papst als Vorbedingung der gu erwartenden Hülfe (1439). Das griechische Volk jedoch mißbilligte die Union, die somit eine papierne blieb, und die Hülfeleistung der Lateiner war karg und unzureichend. Zwar suchte Papst Eugen Iv., treu seinem Bunde mit dem griechischen Kaiser, einen allgemeinen Kreuzzug wider die Türken zu Stande zu bringen und sandte den Cardinal Julian Cesarini durch die Länder Europas. Aber nur einige italiänische Staatei:, die Rhodiser-Ritter und der junge König von Ungarn und Polen, Wladislaw Iii., unternahmen den Krieg; jedoch der Unglückstag von Varna (1444), an welchem Wla- dislaw gegen Murad Ii. Schlacht und Leben verlor, machte auch die letzten
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