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1. Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 440

1912 - Essen Berlin : Bachmann Baedeker
440 Vom Sparen. Vermehrung der Einlagen um 451 tttul.; dann kam 1909 mit 764 Tttill. allein für die preußischen Sparkassen, für ganz Deutschland betrug die Zunahme in demselben Jahre 1100 Mill. Die Zahl der Sparkassenbücher vermehrte sich in Preußen im Jahre 1909 um eine halbe Mill. Ls kamen in Preußen auf je 100 Einwohner 1909: 31 Sparkassenbücher 1908: 30, 1-900: 25, 1895 nur 21 7». Daß aber diese Hunderte von Millionen sich hauptsächlich aus kleinen Beträgen zusammensetzen, zeigt folgende Aufstellung: von den 1272 Mill. Sparkassenbüchern in Preußen haben 372 Mill. (28°/o) höchstens 60 Mk. an Spareinlagen; 13°/o zwischen 60 und 150 Mk. Die Hälfte aller Sparer hat unter 300 Mk. Ersparnisse. Bücher mit „großen" Spareinlagen (über 3000 Mk.) zählt man 736000, noch nicht 6 vom hundert. Im Jahre 1909 entfielen auf die kleinen Konten (unter 600 Mk.) 8488000 Sparkassenbücher mit 1357 Mill. Mark Einlagen, auf die mittleren Konten (600—3000 Mk ) 3138000 Bücher mit 4172 Mill., aus die großen Konten (über 3000 Mk.) 736000 Bücher mit 4807 Mill. Zahlen auch die Sparkassen den Sparern den mäßigen Zinsfuß von 30/0 oder etwas darüber, so liegt es doch auf der Hand, daß bei solch unge- heuren Kapitalien auch die Zinsen in die Millionen gehen, durch die sich dann gleicherweise das privateinkommen und damit das Volkseinkommen erhöht (s. Nr. 186). woher nehmen denn aber die Sparkassen diese be- trächtlichen Zinssummen? Nun, sie müssen die eingenommenen Spargelder eben auch zinsbar anlegen, und zwar hauptsächlich in Hypotheken. Bus diesem Wege waren Ende 1909 nicht weniger als 6,4 Milliarden unter- gebracht. Buch aus Wertpapieren, Beteiligung an sicheren und gewinn- reichen Unternehmungen ziehen die Sparkassen ihre Einnahmen, die im ganzen sich beträchtlich höher stellen, als die Zinszahlung an die Sparer. So nutzt also die Sparkasse die sauer erworbenen Notgroschen für ihren Vorteil aus? Saft könnte es so scheinen. Doch gemach! Ls ist eine all- gemeine Erscheinung: je höher der Zinsgewinn, desto unsicherer ist die Kapitalanlage und umgekehrt. Bn Hypotheken und Wertpapieren kann man ebensogut Geld einbüßen, wie gewinnen. Zwangsversteigerungen und Kursverluste nagen an den Einnahmen der Sparkassen, und wenn aus irgendwelchen Gründen — und deren kann es eine ganze Menge geben — viele Sparer zu gleicher Zeit ihr Geld zurückverlangen, so müssen die Sparkassen zahlungsfähig sein. Deshalb haben sie für sogenannte „Neservefonds" Sorge getragen, die im Jahre 1909 die ansehnliche Summe von 600 Mill. erreichten. Ferner ist zu bedenken, daß die Einrichtung der Sparkassen, Bäume, Möbel und Geräte, und vor allem die Gehälter der Beamten auch Geld kosten, woher soll's genommen werden, wenn nicht aus der Mehreinahme von Zinsen (s. Nr. 207). wer sich aber damit noch nicht zufrieden geben, sondern mürrisch einen höheren Zinsanteil verlangen wollte, der lasse sich's gesagt sein, daß er mit seinen eigenen, verhältnis- mäßig doch geringen Spargeldern mehr Zinsen als ihm die Sparkasse gewährt nicht erzielen kann, es sei denn aus Kosten der sicheren Bnlage; die Sparkasse aber macht aus vielen wenig ein viel, mit dem sie ganz anders wuchern kann als der einzelne mit seinem bescheidenen Bnteil, und ein Verlust wirst sie auch nicht so leicht um, wie den „kleinen Mann", den jeder Busfall wirtschaftlich empfindlich zurückbringt. Endlich ist auch hier dafür gesorgt, daß „die Bäume nicht in den Himmel wachsen." Die Sparkassen werden nämlich meistens von den bürgerlichen Gemeinden oder
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