1913 -
Leipzig
: Hahn
- Hrsg.: Leipziger Fortbildungsschul-Direktoren und -Lehrern
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1901
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Fortbildungsschule, Fachschule, Gewerbeschule
- Regionen (OPAC): Dresden
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): Jungen
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geschenkten Metalls, ermöglichte eine ausgedehnte Benutzung der wichtigen
Erfindung. Eiserne Dampfkessel wurden gebaut, um den Dampf schon bei
seiner Geburt in Fesseln zu schlagen, eiserne Maschinen, um ihn zur Arbeit
zu zwingen. Zahlreiche andere Maschinen entstanden, um die gewonnene
Arbeit nutzbar zu machen, um Wasser zu heben, zu spinnen, zu weben,
Metalle, Holz, Steine zu bearbeiten und vielfache andere Aufgaben zu erfüllen.
Jetzt erst war das Eisen im vollen Sinne des Wortes unentbehr-
lich geworden; dennoch wuchs seine Bedeutung abermals, als man an-
fing , die neue Betriebskraft auch zur Erleichterung des Verkehrs der
Menschen untereinander zu benutzen. Mit der Erbauung der Eisenbahn
im Jahre 1825 war die erste Masche eines eisernen Netzes begonnen,
das alsbald einen großen Teil des bewohnten Festlandes umspannen sollte.
Die Anlage und die Unterhaltung dieses Eisennetzes, sowie das rasche
Emporblühen gewerblicher Anlagen überall, wo Eisenbahnen entstanden,
riefen alsbald eine Steigerung des Eisenverbrauchs ins Ungeheure hervor.
Aus dem achtzehnten Jahrhundert besitzen wir leider keine Nachrichten
über die jährliche Eisenerzeugung der Erde. Am Anfange des neunzehnten
Jahrhunderts, also zu einer Zeit, da durch die Einführung der Dampfkraft
jedenfalls der Eisenverbrauch erheblich gewachsen war, betrug die jährliche
Eisenerzeugung etwa 400000 Tonnen. In der Gegenwart beträgt sie un-
gefähr 50 Millionen Tonnen. Sie hat sich also im Laufe des neunzehnten
Jahrhunderts auf das 125fache gesteigert. Nimmt man den Wert einer
Tonne Eisen in dem Zustande, wie es das Eisenwerk verläßt, zu durch-
schnittlich 100 Mark an — die meisten Sorten Walzeisen, Gußwaren usw.
werden auch in ungünstigen Zeiten erheblich höher bezahlt —, so ergibt
sich ein Gesamtwert der jährlichen Eisenerzeugung von 5000 Millionen Mark.
Die Erzeugung von Eisen, diesem bei weitem billigsten aller Metalle,
übertrifft die aller übrigen Metalle zusammen an Gewicht um fast das
Zwanzigfache, an Geldwert um das Anderthalbfache. Das Eisen ist in
der Tat zum wichtigsten Metall der Erde geworden. Wenn man dem
Menschen das Gold, das Silber, das Kupfer oder irgend ein anderes
Metall außer dem Eisen nähme — er würde unleugbar manche An-
nehmlichkeiten des Lebens entbehren müssen, aber er würde sich Ersatz
durch andere Metalle zu schaffen wissen, und sein Gesittungszustand würde
kaum einen erheblichen Rückschritt erfahren. Welche Zustände aber ein-
treten würden, wenn plötzlich das Eisen von der Erde verschwände, ist
man schwerlich imstande, sich deutlich zu vergegenwärtigen. Unsere Kleidung,
unsere Beleuchtung, unsere häusliche Ausstattung, unsere Literatur — alles,
alles wird mit Hilfe eiserner Werkzeuge, eiserner Maschinen, eiserner Ver-
kehrswege beschafft. Ganz unmöglich würde es sein, in unserer Zeit das
Eisen durch andere Stoffe zu ersetzen. Nach Ledebur.
59. Auf den Gold- und Diamantfeldern Südafrikas.
Läge Johannesburg in Europa, so würde ich die Behauptung wagen,
es sei trotz mancher großartigen Bauten einer der am wenigsten ansprechenden