Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 120

1913 - Leipzig : Hahn
120 Deutsche befinden, mit Vorarbeiten beschäftigt sind. Als ich ans Tageslicht zurückkehrte, war ich l1/^ km entfernt von dem Punkte, an dem ich in die Tiefe gefahren war. Über Pretoria, die Hauptstadt Transvaals, das man von Johannes- burg in 2 Stunden erreicht, fuhr ich nach Kimberley iu Griqualand. Wir sahen bei der Durchkreuzung des ehemaligen Oranje-Freistaats nichts als Wüste, keinen Baum, keinen Strauch, nur ganz vereinzelt eine Farm. Nach mehrmaligem Wagenwechsel und nach fast zweitägiger Fahrt langte ich in Kimberley an. Die Diamantenstadt ist zum wenigsten zehnfach an- ziehender als Johannesburg. Nachdem ich mich von dem Staub der Landstraße einigermaßen befreit hatte, verfügte ich mich in die Verwaltung der großen De Beers- Minen. Der Leiter der Minen übertraf durch seine Zuvorkommenheit alle Erwartungen. Ein Beamter wurde beauftragt, mich zu begleiten, um mir vorerst in den oberen Stockwerken des Gebäudes das Aussuchen der Diamanten zu erklären. Es war ein unvergeßlicher Anblick. Zehn Herren saßen so in einer Reihe, daß das Tageslicht auf ihre Hände fiel. Jeder hatte einen ansehnlichen Haufen Edelsteine vor sich und war damit beschäftigt, das Arbeitsergebnis der letzten Woche, das einen Wert von ungefähr 65000 Pfund vorstellte, zu sichten und auszulesen. Die Diamanten sahen aus wie arabischer Gummi. Es ist schwer faßlich, wie diese unansehnlichen Steine durch das Schleifen zu herrlichen Brillanten werden können. In einem andern Raum bekam ich geschliffene Steine zu sehen. In geschmack- vollen Behältern lagen wasserhelle, rosa, hellgelbe bis dunkelbraune, blaue und grüne Diamanten. Am nächsten Tage begab ich mich mit meinem Erlaubnisschein an den Eingang der Diamantfelder. Unabsehbar nach beiden Seiten erstrecken sich meterhohe Einfriedigungen. Am Eingangsschacht einer Mine wurde ich in einen Bergmannskittel gesteckt, und mit großer Geschwindigkeit fuhren wir 400 m abwärts in die Unterwelt. Hier fand ich alle Gänge durch Bogenlampen erleuchtet und die Schächte untereinander, sowie mit den Geschäftsräumen an der Erdoberfläche mit elektrischen Glocken verbunden. Mein Führer und ich schritten die Stollen entlang. Uns entgegen kamen die Kippwagen in einer langen Reihe, durch Maschinenbetrieb gezogen, alle gefüllt mit der kostbaren, blaugrauen, vulkanischen Erde, die an der Luft verwittert und zerfällt. Eine halbe Stunde durchwanderten wir das unterirdische Heim der Diamanten, beobachteten die schwere Arbeft der Neger und fuhren dann wieder an die Oberfläche. Wir besuchten nun noch ein weites, ebenes Gelände, wo die aus den Minen geförderte Erde durch die Witterungseinflüsse zersetzt wird, um später mit Karren in die ausgedehnten Wäschereien gefahren zu werden. Umfangreiche Maschinen spülen die schweren Bestandteile der Erde auf einen Hügel zusammen; von hier aus wird sie in ein langes Zimmer gebracht, wo man die Steine ausliest. Ich zählte bei einem mit dieser Arbeit beschäftigten Manne in rund 2 Minuten 27 Diamanten von der Größe einer halben Erbse bis
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer