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1. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Westfälischen Frieden - S. 103

1900 - Leipzig : Hirt
Humanismus und Renaissance. 103 allgemein geworden, und die Berhrung mit diesen hat auch den Deutschen diesen Aberglauben gebracht. Bischof Burkard von Worms, der unter den Kaisern Heinrich Ii. und Konrad Ii. lebte, schritt dagegen ein, indem er befahl, den Christen bei der Gewissensprfung die Frage vorzulegen, ob sie an Hexen glaubten. Daraus geht erstens das Vorhandensein des Hexen-glaubens beim Volke hervor, und zweitens die Bekmpfung desselben durch die kirchliche Behrde. Seitdem sind Mitglieder der hohen und uiederu Geistlichkeit wiederholt dem Hexenglauben entgegengetreten. Trotzdem erreichte derselbe seit dem 14. Jahrhundert eine groe Aus-dehnung. Genhrt wurde dieser Aberglaube dadurch, da besonders seit der Mitte des 16. Jahrhunderts das gewhnliche Volk mit einer Unmasse von aberglubischen Schriften, Hexen- und Zauberbchern berflutet wurde. Das getuschte Volk forderte die Bestrafung der sogenannten Hexen, und so kamen die Hexenprozeffe in Aufnahme, die manches unschuldige Leben gefordert haben. Die peinliche Halsgerichtsordnung" Kaiser Karls V., ein Gesetz, das im Jahre 1532 erlassen wurde, setzt den Feuertod auf die Zauberei. Die-jenigen, die als Hexen verklagt waren, wurden der Folterqual unterworfen, und unter den grlichen Schmerzen gestanden sie nicht selten die Verbrechen, die man ihnen zur Last legte, ein. Durch diese erzwungenen Gestndnisse wurde das Volk in seinem Hexenglauben bestrkt. In allen Lndern des deutschen Reiches sind Hexenprozesse und Hexenverbrennungen vorgekommen. Niemand war sicher vor der blinden Wut der Anklger und der Habgier der Richter. Weder das Amt des Brgermeisters noch das priesterliche Kleid schtzten vor dem brennenden Holzsto, den Habgier und Aberglaube anzndeten. Obschon bedeutende Kanzelredner gegen die Hexenverbrennung eiferten, nahm sie doch ihren Fortgang. Erst das Austreten des rheinischen Arztes Dr. Weyer und eine Schrift des Jesuiten Friedrich von Spee aus dem Jahre 1631 hatten nachhaltigen Einflu. Friedrich von Spee versah in Wrzburg bei den Verurteilten das Amt des Beichtvaters und verfate auf Grund seiner Erfahrungen sein berhmtes Buch, worin er die Unschuld der dem Feuer berlieferten Opfer feierlich erklrt. Etwas spter bekmpfte Balthasar Bekker, reformierter Prediger in Amsterdam, mit groer Freimtigkeit den Hexenwahn. Durch das Auftreten dieser drei Männer wurden die Hexen-Verfolgungen seltener; trotzdem haben sie vereinzelt noch der ein Jahrhundert gedauert. Der letzte deutsche Hexenproze spielte 1749 zu Wrzburg; das unglckliche Opfer desselben war eine Nonne. Die letzte angebliche Hexe, die in Europa im Jahre 1783 gerichtet wurde, war ein siebzehnjhriges Mdchen im Kanton Glarus in der Schweiz. Auch in England, Schweden und Polen fanden Hexenverbrennungen statt. Humanismus und Renaissance. Als im Jahre 1453 Konstantinopel von den Trken eingenommen wurde, flohen die griechischen Gelehrten nach Italien und belebten dort die altklassischen Studien, d. h. die Beschftigung mit den Schriften der alten Griechen und Rmer, die bereits von Dante, Boccaccio und Petrarka wieder zur Grundlage der gelehrten Bildung gemacht worden waren. Der Mittelpunkt dieser gelehrten und schngeistigen Kreise
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