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1. 1870 - 1914 - S. 26

1918 - Halle (Saale) : Gesenius
26 zukünftigen Kolonialreiches und entfremdete sich hierdurch dem Deut« sehen Reich immer mehr. Zunächst freilich waren Rußland und Frank- reich noch seine Feinde, und so versuchte es, Deutschland für sich gegen den Zweibund zu gewinnen. 6. England erweitert seine Machtstellung in den Kolonien und im Sudan. Während das Vordringen Rußlands in Asien England mit großer Sorge erfüllte und letzteres sich daher Japan immer mehr näherte, suchte gleichzeitig der Minister Chamberlain die einzelnen englischen Kolonien durch einen engeren Zusammenschluß an das Mutterland zu fesseln und ein „größeres Britannien" zu schaffen. 1897 kamen die Minister der Kolonien zum erstenmal zu einer Konferenz zusammen, die seitdem jährlich tagte. Vor allem aber gelang es England 1898, sein Reich durch die Eroberung des Sudan wesentlich zu erweitern. 1885 hatte es ihn nicht erobern können, aber mit echt englischer Zähigkeit hielt es an seinem Plan, die Rilländer und -quellen zu erobern, fest. Kitchener drang seit 1896 in den Sudan vor, schlug die Eingeborenen bei Omdurman und rückte weiter nach Süden vor. Da stieß er unerwartet bei Faschoda auf eine französische Abteilung unter dem Hauptmann Marchand, und nun drohte der Zusammenstoß der beiden alten Kolo- nialgegner den Weltkrieg herbeizuführen. 7. Frankreichs Politik und die Schmach von Faschoda (1898). Kaiser Wilhelm hatte keine Gelegenheit versäumt, um den Fran- zosen Liebenswürdigkeiten und Höflichkeiten zu erweisen, um sie ver- söhnlich zu stimmen. Cr hatte damit nur bei wenigen Erfolg, die Mehrheit legte sein Verhalten als Schwäche aus und gab den Rache- krieg nicht auf. Als die heftigen inneren Kämpfe (Panama- und Dreyfuß-Skandal) erledigt waren, hatte Rußland endlich das ersehnte „Bündnis" mit Frankreich abgeschlossen; jedoch ließ Alexander Iii. keinen Zweifel darüber aufkommen, daß er nicht bereit sei, das Werk- zeug französischer Rachepläne zu werden. Um so erfolgreicher war die französische Kolonialpolitik in Hinterindien und Afrika. Zn Nord- afrika hatte es ein großes, zusammenhängendes Kolonialreich geschaffen und erstrebte nun seine Ausdehnung bis an den Indischen Ozean. Marchand erreichte 1898 F a s ch o d a am oberen Nil, und mit Abessinien wurden aussichtsreiche Verhandlungen geführt. Da erhob England in schroffer Form Einspruch und verlangte, daß die Franzosen diese Ge- biete räumen sollten. Würde das stolze, ruhmbegierige Frankreich sich diese „Schmach von Faschoda" gefallen lasten? Das französische Volk schäumte vor Wut, aber die Regierung entschied sich aus persönlichen und sachlichen Gründen für unbedingtes Zurückweichen vor England. Der neue Minister des Auswärtigen, Delcasto, war einer der größten Gegner Deutschlands und wollte den Rachekrieg; daher suchte er An- schluß an England. Es war dies ein folgenschwerer Entschluß für
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