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1. Stufe 5 = Schulj. 7 u. 8 - S. 385

1902 - Altenburg : Bonde
385 sich aus, als ob ein russischer Winter bevorstände. Das Thermometer zeigt noch 12—14 0 C, aber es giebt auch kühlere Tage, und allen Ernstes erzählt der Führer den Bergsteigern, daß hier in letzter Regen- zeit ein alter Jäger vor Kälte umgekommen sei. Darum ziehen jetzt die schwarzen Träger dicke wollene Strümpfe und Hosen an, setzen Mützen mit Ohrklappen auf ihr krauses Haupt und vergessen nicht die wollenen Decken. Der Weiße marschiert aber weiter in Flanellhemd und Flanellhose, das zusammengerollte Plaid auf dem Rücken, den Bergstock in der Rechten und eine Flasche Wasser aus der Mannsquelle über der Schulter. Die Graslandschaft ist hier und dort von schmalen Fußpfaden durchkreuzt, es sind Jägerpfade, auf denen man wandert. Bon Zeit zu Zeit springt eine Antilope auf und verschwindet hinter den höher gelegenen Graten. Immer höher hinauf zieht sich diese Bergsteppe; man wandert auf ihr weiter, bis der Abend naht, die Sonne untergeht und neue Rast gehalten wird. In einer Bodenvertiefung, die einigen Schutz gegen den kalten Wind gewährt, wird das Lager aufgeschlagen, und mit Morgengrauen geht es wiederum vorwärts. Nun hört das Gras auf, die Landschaft wird wilder; das Auge erblickt nichts als Lavagerölle und Kraterhöhlen, tiefe Risse und Spalten im Gestein, bedeckt mit Asche und den Wurzelresten der Büschelgräser. An Lavasäulen, an mächtigen Blöcken von wunderlichsten Formen' vorüber führt der Weg bald über Höhen, auf denen ein scharfer Ost- wind weht, und wo es eisig kalt ist, bald durch Kessel und Mulden, wo die Sonne brütet. Die wenigen Sträucher, die noch zu sehen sind, werden immer krüppelhafter, auch die Blumen erscheinen spärlicher, bis endlich nordisches Moos unter dem Äquator zur Herrschaft gelangt und die Lavafelder mit viele Zoll hohem, weichem Polster überzieht. Bald verschwindet der Gipfel des Berges hinter steil aufsteigenden Graten, bald tritt er in den Einschnitten der Schluchten hervor näher und näher. Die schwarzen Träger bleiben zurück, sie fürchten sich vor den Zaubermächten, die droben walten; die Weißen klettern allein empor über Felder mit weichem Moose, über Geröll und Schluchten. Die Geführten trennen sich, um den besten und bequemsten Anstieg zur höchsten Höhe zu finden. Endlich setzt Flegel den Fuß auf die Spitze des Berges. Welcher Rundblick bietet sich hier dem Auge! „Es war ein Bild von mächtig die Seele packender Großartigkeit, das ich da überschaute. Im Westen senkte sich eine ziegelrote Wand in einen tiefen Abgrund, gegenüber lagen zwei gewaltige Kraterschlünde, schwarz und L. V. R. 25
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