1916 -
Halle a.S.
: Schroedel
- Autor: Warncke, K., Steger, August, Wohlrabe, Wilhelm
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
— 6 —
„Sie hätte ich Lust zu packen,“ schrie der Hund, „scheren
Sie sich gefälligst auf Ihren Boden und fangen Sie Mäuse. Auf
kriegen Sie ihn doch nicht!“
„Pah!“ sagte die Katze, und schleuderte ihren schönen Schweif
dem Hunde zu, welches so viel heißen sollte als: „Armer Kurz-
stummel, wenn ich nur wollte!" Das war aber dem armen Bello
zu viel; denn jede Anspielung auf seinen Stummel machte ihn
wütend.
Auf sprang also Bello, heulte furchtbar und wollte eben der
Miez an ihr schönes, glattes Fell, als auf einmal.......Piep,
Piep, Piep! es im Schranke ertönte.
„Mause, Mi—ause, Mi—ause am Braten drinnen — und ich
dri—außen, dri—außen, dri—i—i—außen!“ jammerte die Katze.
„Wau, wau; das kommt von Ihrem albernen Betragen und
Ihrer Nachlässigkeit!“ heulte der Hund, und dann kam Martha
vom Markte zurück, und Hund und Katze gingen hin, wo sie her-
gekommen waren.
Jetzt aber, mein Kind, schlaf ein und schwitze recht tüchtig,
damit wir morgen die Stelle besehen können, wo diese merkwürdige
Geschichte vorgefallen ist.“ Wilhelm Raabe.
8. Die Masern.
1. Die Kinder fangen an zu husten, erst Karl, dann Elisabeth
und ein paar Tage später auch Marie. Die Mutter meint, sie müssen
sich am Sonntag wohl erkältet haben. Sie bekommen abends
Kamillentee mit Kandis zu trinken, dürfen am Tage nur wenig
essen und nur in den Mittagsstunden, wenn das Wetter ganz warm
ist, im Garten spielen. Aber der Husten will nicht besser werden.
Bald kommt auch der Schnupfen dazu, so stark, daß allen Kindern
die Augen tränen. Das Spielen will gar nicht recht gehen. Karl
ist sehr verdrießlich, und Mariechen und Elisabeth weinen auch
oft und wissen nicht recht warum. Am nächsten Sonntag, als die
Mutter Karl anziehen will, sind seine Arme und Beine, die Brust
und das Gesicht ganz rot. Die Mutter deckt ihn warm wieder zu
und schickt zum Doktor. Der erklärt: „Karl hat die Masern, und
Marie und Elisabeth werden sie auch wohl bald bekommen!“ So
ist’s auch.
2. Zwei Tage später sind die kleinen Mädchen auch am ganzen
Körper rot, und die drei fröhlichen Kinder müssen still im Bette
liegen und dürfen sich gar nicht viel rühren. Die ersten Tage geht