1916 -
Halle a.S.
: Schroedel
- Autor: Warncke, K., Steger, August, Wohlrabe, Wilhelm
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
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3. Wie die beiden Binder zum erstenmal gerettet wurden.
Wie nun das Wasser im Nessel kochte, ging die Köchin in die Schlaf-
kammer, wollte den Fundevogel holen und ihn hinein werfen. Aber als
sie hinein kam und zu den Betten trat, waren die Kinder alle beide fort.
Da wurde ihr grausam angst, und sie sprach vor sich: „Was will ich nun
'fugen, wenn der Förster heimkommt und sieht, daß die Kinder weg sind?
Geschwind hinten nach, daß wir sie kriegen."
Da schickte die Köchin drei Knechte nach, die sollten laufen und die
Kinder einfangen. Die Kinder aber sahen vor dem Wald, und als sie
die drei Knechte von weitem laufen sahen, sprach Lenchen zum Funde-
vogel: „Verläßt du mich nicht, so verlass' ich dich auch nicht." So sprach
Fundevogel: „Nun und nimmermehr." Da sagte Lenchen: „Werde du
zum Nosenstöckchen und ich zum Röschen darauf." Wie nun die drei
Knechte vor den Wald kamen, so war nichts da als ein Rosenstrauch und
ein Röschen oben darauf, die Kinder aber nirgend. Da sprachen sie:
„Hier ist nichts zu machen!" und gingen heim und sagten der Köchin,
sie hätten nichts in der Welt gesehen als nur ein Nosenstöckchen und ein
Röschen oben darauf. Da schalt die alte Köchin: „Ihr Einfaltspinsel,
ihr hättet das Nosenstöckchen sollen entzwei schneiden und das Röschen
abbrechen und mit nach Hause bringen. Geschwind und tut's!"
4. Wie die beiden Kinder zum anderumal gerettet wurden.
Sie muhten also zum zweitenmal hinaus und suchen. Die Kinder
sahen sie aber von weitem kommen, da sprach Lenchen: „Fundevogel,
verläßt du mich nicht, so verlass' ich dich auch nicht." Fuudevogel sagte:
„Run und nimmermehr." Sprach Leuchen: „So werde du eine Kirche
und ich die Krone darin." Wie nun die drei Knechte dahin kamen, war
nichts da als eine Kirche und eine Krone darin. Sie sprachen also zu-
einander: „Was sollen wir hier machen? Laht uns nach Hause gehen."
Wie sie nach Haus kamen, fragte die Köchin, ob sie nichts gefunden hätten;
so sagten sie nein, sie hätten nichts gefunden als eine Kirche, da wäre
eine Krone darin gewesen. „Ihr Narren", schalt die Köchin, „warum
habt ihr nicht die Kirche zerbrochen und die Krone mit heim gebracht?"
5. Wie die beiden Kinder zum drittenmal gerettet wurden.
Nun mochte sich die alte Köchin selbst auf die Beine und ging mit
den drei Knechten den Kindern nach. Die Kinder sahen aber die drei
Knechte von weitem kommen, und die Köchin wackelte hinten nach. Da
sprach Leuchen: „Fundevogel, verläßt du mich nicht, so verlass' ich dich
auch nicht." Da sprach der Fundevogel: „Nun und nimmermehr." Sprach