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1. Teil 2, Oberstufe, Teil 2 - S. 224

1901 - Kiel : Lipsius & Tischer
224 Iv. Aus der weiten Welt. sich auch die kleine Stadt entlangzieht, ist die gefälligste, und nur von hier ist der Berg zu besteigen. Ganz oben, etwa in der Mitte des Berg- rückens, ist eine Signalstation errichtet, von wo aus eine Wache jedes von Osten nach Westen kommende Schiff' schon aus weiter Entfernung beobachten kann. Geologisch soll dieser einsame, gewaltige Felsblock mit Afrikas Bergen zusammenhängen. Er wäre also einst durch eine gewaltige Erdrevolution von seinem Mutterlande abgesprengt worden. Auch zoologisch trägt Gibraltar einen südlichen Stempel, da es in Europa die einzige Stätte ist, wo Affen in der Wildheit, allerdings gesetzlich geschont und gepflegt, fortkommen. Der hellgrau schimmernde, steile Kalkberg ist natürlich unbewachsen. Kur am Fusse der Westseite hat Menschenkunst der Pflanzenwelt ein Fortkommen ermöglicht. Der Garten des englischen Gouverneurs kaun sogar ein Park genannt werden. Ein englischer Gouverneur am Eingang des Mittelmeers, am Südpunkt Spaniens! Das führt uns auf die Geschichte dieses wunderbaren Ortes. Wie die Heimat und Natur Gibraltars, so weist auch sein Name und seine Geschichte mehrfach nach Afrika, Der Name „Gibraltar,“ -— Dschebel-al-Tarik d. i. Fels des Tarik, — ist ein bleibendes Erinnerungsmal an das Eindringen der Mauren nach Europa unter Tarik im Jahre 710. Er ging freilich nur denselben Weg, den Afrikas Böhne schon 1000 Jahre früher zur Zeit der Blüte Karthagos gegangen waren. Man zeigt an der Gibraltarbucht noch die Stätte, wo Hannibal einst sein karthagisches Heer gelandet haben soll. Diese Behauptung darf aber wohl nur mit einem Fragezeichen weitergegeben werden. Geschichtlich ist, dass Tarik den Grund zu der Bergfeste Gibraltar legte und von hier aus der denkwürdige Kampf des Halbmondes gegen das Kreuz begann. Erst nach 600 Jahren ward Spanien von diesen Eindringlingen wieder gänzlich frei. Gibraltar selbst trägt ausser dem Namen nur wenige Spuren jener Zeit an sich. Nennenswert ist nur ein im Nord westen oberhalb der Stadt ge- legenes und völlig verfallenes maurisches Kastell. Zur Zeit des spanischen Erbfolgekrieges ward Gibraltar von den Engländern fast ohne Gegenwehr genommen und ihnen im Utrechter Frieden 1713 förmlich abgetreten. Seitdem ist Gibraltar englisches Besitztum. Nur einmal haben die Spanier, verbündet mit den Franzosen, einen ernstlichen Versuch gemacht, diese, die Einfahrt ins Mittelmeer beherrschende Feste zu gewiunen, nämlich zur Zeit der amerikanischen Freiheitskämpfe. Ermuntert durch die Erfolge Jung-Amerikas hoffte Frankreich, Englands Seeherrschaft brechen zu können. Wie gegen die westindischen Kolonien, so ward auch ein Kampf gegen Gibraltar unternommen. Es ward von einer spanisch - französischen Flotte blockiert und zu Wasser und zu Lande angegriffen. Die angreifende Flotte von 47 Linienschiffen sollte von sogenannten schwimmenden Batterieen mit dreihundert schweren Geschützen «unterstützt werden. Diese Batterieen, eine Erfindung des französischen In-
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