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1916 -
Mannheim [u.a.]
: Bensheimer
- Autor: Wolf, Joh., Erb, G., Lorch, Hermann
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Die ungeheure Macht Wallensteins erfüllte den Kurfürsten mit
Besorgnis. Auf dem Kurfürstentag zu Regensburg erwirkte er die
Absetzung des übermütigen Friedländers. Wallenstein rächte sich dafür.
Nach seiner Wiedereinsetzung schützte er Bayern trotz kaiserlichen Befehls
weder gegen Gustav Adolf noch später gegen Bernhard von Weimar.
Erst nach der Nördlinger Schlacht wurde Bayern, wenn auch nur
auf kurze Zeit, von fremden Besatzungen befreit. Bald aber kamen
die Schweden und Franzosen zurück und das Land hatte unter ihnen
neue Bedrückungen auszustehen. Trotzdem fand Maximilian noch
Mittel und Zeit zu Werken des Friedens. Er beschloß zu Ingolstadt
im Alter von 79 Jahren sein tatenreiches Leben.
*
Deutschland zur Seit Ludwigs Xiv. von Srankreich.
König Ludwig Xiv. von Frankreich war der mächtigste Herrscher
in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Darum heißt jene Zeit
auch das Zeitalter Ludwigs Xiv. Schmeichler nannten ihn Sonnen-
könig. Ludwig führte eine glänzende Hofhaltung. Er baute prächtige
Schlösser und umgab sie mit großartigen Gärten und Anlagen.
Er fragte nicht nach dem Willen des Volkes. Nur sein Wille
und Befehl sollten gelten. Sein Wahlspruch hieß: „Ich bin der Staat."
Schriftstücke schloß er mit den Worten: „So ist unser gnädigster Wille".
Innere Zustände Deutschlands. Leider ahmten viele deutsche
Fürsten eine solche Regierung nach. Sie regierten, wie sie wollten,
und verachteten das Volk. Die Verschwendung war an manchen deut-
schen Fürstenhöfen ungeheuer. Das Volk wurde durch Steuern und
Frondienste hart gedrückt.
Nicht nur die Fürsten, auch die Bürger äfften französische
Sitten und Manieren nach und gingen insranzösischertracht
umher. Die französische Sprache wurde die Umgangssprache
der vornehmen Stände in Deutschland. Selbst der Bürger schämte
sich seiner Muttersprache und verunstaltete sie durch französische
Redensarten und Wörter. Auch in der Baukunst strebte man
französischen Mustern nach. So ließ z. B. Karl Theodor von der
Pfalz nach dem Vorbilde des Schlosses von Versailles das Schwetzinger
Schloß mit Garten nach verkleinertem Maßstab bauen.
Der Raub Slraszburgs. Die Schwäche des deutschen Reiches
benutzte Ludwig Xiv. um sein Reich zu vergrößern. Er setzte Ge-
richtshöfe ein, die untersuchen mußten, welche Gebiete früher einmal
zu deu Ländern gehört hatten, die im westfälischen Frieden an Frank-
reich gekommen waren. Er besetzte ohne Kriegserklärung 600. Städte^
Dörfer und Schlösser, u. a. Germersheim, Landau und Zweibrücken.
Im Jahre 1681 überfiel er mitten im Frieden die freie Reichs-
stadt Straßburg und ließ sich von den Bürgern huldigen.