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1. Neuere Geschichte von 1648 - 1888 - S. 66

1901 - Leipzig : Teubner
Friedrichs Bemühungen für den Frieden. 66 Ii. Zeitalter Friedrichs des Großen. Die Erhebung Preußens zur Großmacht- Hülfe der früheren Buhlerin, jetzigen Beraterin des Königs, Marquise von Pompadour, brachte er es dahin, daß die französischen Staatsmänner den alten Gegensatz zum Hause Habsburg beiseite setzten und mit Österreich am 1. Mai 1756 den Versailler Vertrag schlossen, der, scheinbar ein „Defensiv-Traktat", doch „nach Pulver roch". Frankreich verpflichtete sich, österreichisches Gebiet nicht anzugreifen, Österreich sich, im Kriege zwischen Frankreich und England neutral zu bleiben — was sich bei seiner geographischen Lage von selbst verstanden hätte. Auf Grund dieses günstigen Vertrages arbeitete nun Kaunitz auf den Abschluß eines Angriffsbündnisses hin. Frankreich sollte 8—12 Mill. Gulden Subsidien zahlen, der österreichischen Wiedererwerbung von Schlesien und Glatz zustimmen, und wenn diese gesichert sei, sollte der spanische Jnsant Philipp die Küstenstriche der österreichischen Niederlande und Frankreich ein Stück des Hinterlandes erhalten. Der Beitritt Schwedens, das Pommern, Kursachsens, das Magdeburg, der Kurpfalz, die Kleve-Mark, und Polens, das Ostpreußen erhalten sollte, war vorgesehen. Des Beitritts der Russen, deren Angriffslust kaum zu zügeln schien, war man sicher. An Rußland sollte Polen Kurland und Semgallen abtreten. Mit Unterstützung Sachsens, dessen eitler Minister Graf Brühl ein besonderer Feind Friedrichs d. Gr. war, arbeitete Kaunitz mit steigendem Erfolge daran, dies große Bündnis zu stände zu bringen. Als im August 1756 Frankreich versprach, auch an Rußland Hülssgelder zu zahlen, fehlte nur noch der formelle Abschluß. Die Eröffnung des Krieges hatte Kaunitz, da die Vorbereitungen nicht beendigt wurden, von 1756 auf 1757 verschieben müssen. Friedrich hatte in Petersburg und Versailles alles gethan, um den Frieden zu erhalten. Aber er sah, wie vergeblich sein Bemühen war. Bestochene Beamte in den Kanzleien zu Dresden und Wien unterrichteten ihn durch Abschriften wichtiger Staatsschriften. Gegen den drohenden Angriff der Russen traf er schon im Juni 1756 in Ostpreußen und Pommern Vorkehrungen. Als in der Mitte des Juli 75 000 Mann österreichischer Truppen in den böhmisch-mährischen Lagern zusammengezogen wurden und Friedrich über den Haag zuverlässige Kunde über den bevorstehenden Abschluß des Angriffsbündnisses erhielt, richtete er an die Kaiserin dreimal die Frage nach dem Zweck dieser Rüstungen und setzte zugleich sein Heer auf den Kriegsfuß. Aber statt des Versprechens, ihn nicht anzugreifen, erhielt er ausweichende Antworten, und so beschloß er loszuschlagen. Am 25. August war die letzte Depesche von Wien eingelaufen; am 26. gab Friedrich Befehl zum Einmarsch in Sachsen, am 28. setzte er sich an die Spitze der in Potsdam versammelten Regimenter und zog selbst in den Krieg. Die Feldarmee, an 100000 M. stark, war vortrefflich ausgebildet, mit Geschütz reich versehen und von tüchtigen Generälen, unter denen Schwerin, Ziethen und Seydlitz
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