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1. Lebensbilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 34

1899 - Leipzig : Teubner
34 Ii. Lebensbilder aus der ferneren Vergangenheit. Wie sah aber sein Brandenburg aus, als er die Herrschaft antrat! Zwei Drittel der Drfer waren verbrannt, die brigen zerfallen, die Felder weithin mit Strauchwerk bewachsen und von den vorberflieenden Gewssern stellenweise berschwemmt und verschlammt. Die kleineren Städte hatten gleich dem platten Lande den grten Teil ihres Besitzes und ihrer Bevlkerung eingebt; Berlin zhlte nur noch 300 Brger, die in baufllig gewordenen Husern wohnten und oft nicht wuten, wie sie sich und ihre Kinder ernhren und die Steuern aufbringen sollten. Selbst das kurfrstliche Schlo war in schlechten Zustand geraten. Die Truppen aber, die das arme Land schtzen sollten, waren den feindlichen Schweden nicht gewachsen und auerdem bel beleumdet wegen ihrer schlechten Zucht; die meisten Regimenter hatten dem Kurfrsten und dem Kaiser zugleich Treue geschworen. 2. Sein Heer. Um wieder Frieden, Ordnung und Gedeihen ins Land zu bringen, schlo Friedrich Wilhelm mit Schweden Waffenstillstand und hielt sich parteilos. Diejenigen Mannschaften, denen er nicht traute, entlie er; die andern hielt sein treuer Oberst Konrad von Burgsdorf, der Befehlshaber von Kstrin, in Gehorsam. Vor allem dachte er daran, sich ein eigenes, tchtiges Kriegsheer zu schaffen, mit dem er seine Besitzungen zu schtzen und Macht und Ansehen gewinnen knnte. Bald hatte er eine tapfere Schar Krassiere, Dragoner, die auch zu Fu fochten, und Infanteristen, dazu auch Geschtze. Mit der Zeit vermehrte er sie auf 28 000 Mann. Seine glnzendsten Feldherren waren Otto Christoph von Sparr und Georg von Derfflinger, den er zum Feldmarschall erhob. Der letztere stammte aus Obersterreich, seine Eltern waren arme Bauersleute gewesen; er selbst soll in seiner Jugend Schneider gewesen sein. Als er einst der einen Flu setzen wollte, konnte er das Fhrgeld nicht bezahlen. Da sah er, wie andere Männer umsonst hinbergeschafft wurden. Flugs fragte er nach dem Grunde. Es sind Soldaten", hie es. Da werd' ich auch einer!" rief er und warf das Bndel, das sein Handwerkszeug enthielt, ins Wasser. Er diente zuerst bei den Sachsen, dann bei den Schweden, schlielich unter dem Groen Kurfrsten, der ihn gegen die hmischen Angriffe seiner Neider stets in Schutz nahm.
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