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1. Lebensbilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 40

1899 - Leipzig : Teubner
40 Ii. Lebensbilder aus der ferneren Vergangenheit. 6. Friedrich Wilhelm I. 1. Seine Art. Friedrich Wilhelm I. bestieg den Thron im Alter von 25 Jahren. Er lie seinen Vater genau so, wie er es gewollt hatte, in Glanz und Herrlichkeit, begraben. Dann aber zeigte er sofort, welches seine Sinnesart sei und wie er zu regieren gedenke. Er befahl, da man ihm die Liste bringe, auf dem die Hofbeamten und Diener aufgezeichnet waren. An die Namen der wenigen, deren Dienste auch er in Anspruch nehmen wollte, schrieb er kurz: Bleibt"; die der brigen strich er aus und fgte hinzu: Ist berflssig und kann sich scheren". Der knigliche Haushalt wurde wie der einer wohlhabenden, aber spar-samen Brgersfamilie eingerichtet. Goldbesetzte Kleider, Percken nach der franzsischen Mode und groartige Hoffeste gab es fortan nicht mehr. Friedrich Wilhelm I. lie sich die Haare in einen Zopf zusammenbinden (was nunmehr auch fr das Heer verordnet und dann fr die mnnliche Bevlkerung Sitte ward), trug eine knappe Uniform von dunkelblauer Farbe mit roten Aufschlgen, hatte den Degen angeschnallt und fhrte meist ein Bambusrohr in der Hand. berall sah er nach dem Rechten. Er reiste viel in den Provinzen umher und beaufsichtigte die Beamten. uerst streng war er gegen alle, die es sich leicht machten und vergaen, da zu einem Amte Flei und Sorgfalt gehren. Allen ging er selbst mit grter Pnktlichkeit, peinlicher Ordnung und unermdlicher Thtigkeit voran. Er war ein kern-deutscher Mann. Er mochte die Franzosen und ihre Lebensweise, die damals in Deutschland von den hheren Stnden fast allgemein nachgeahmt wurde, durchaus nicht. Oft sagte er: Ich will nicht französisch sein. Ich bin gut deutsch und wrde mich begngen, wenn ich nur des Kaisers Kammerprsident wre". Die Franzosen hatten viel Elend der unser Vaterland gebracht und machten auch zu seiner Zeit einen Einfall ins westliche Grenzland. Von Kunst und Wissen-schast war er kein Freund. Seine Erholung bildeten die Jagd und das Tabakskollegium. Hier sa er in ungezwungener Weise mit seinen Vertrauten, die teils hohe Offiziere, teils Zivilbeamte waren, bei einem Glase Bier, rauchte aus einer Tabakspfeife und unter-hielt sich mit ihnen. Wer Hunger hatte, fr den gab es kalten Aufschnitt und Brot.
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