Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte von 1648 bis 1815 - S. 5

1910 - Breslau : Dülfer
Rückblick auf die Slawenpolitik der deutschen Kaiser des Mittelalters. 5 erstreckten sich weite, aus Unland bestehende Gebiete, in denen dle Slawen den besten Schutz gegen feindliche Überfälle erblickten. Die zahlreichen Gewässer des Landes boten mit ihrem Fischreichtum die Möglichkeit eines müheloseren, dem slawischen Wesen mehr entsprechenden Lebensunterhaltes als der harte Kampf gegen die Unkultur des Bodens. An der Seeküste trieben die Wenden frühzeitig regen Handel, dessen Mittel- punkt das auf der Insel Wollin gelegene Julin ward. „Die Anfänge des Handels und der Industrie nahmen unter der Einwirkung der nun schon vor- handenen slawischen Fürstengewalten die eigenartigsten Formen an. Städtegründungen im deutschen Sinne erwiesen sich als unmöglich; dazu war die Fürstengewalt nicht stetig genug entwickelt; sie vermochte keinen dauernden Frieden zu wirken: die erste Lebensbedingung für den kapitalsammelnden, kapitalsbedürftigen Bürger fehlte. So wenig wie die orientalischen Reiche gegenüber den Hellenen, haben die Slawen gegenüber den Deutschen wirklich städtisches Leben begründen können. Wohl aber vermochte die fürstliche Ge- walt, die, obwohl unfähig allseitig in die Ferne zu wirken, doch ungemein absolut eingriff, soweit der persönliche Wille des Fürsten sich unmittelbar zu äußern verstand, der Industrie Schutz zu gewähren unter den neuen Hörigen der Grenzhage. Hier, und später auch sonst im Lande, entstanden darum ganze Kolonien höriger Handwerker, Dörfer, in denen eine Anzahl von Arbeitern desselben Handwerks zusammensaß: noch heute gibt es tschechische Ortsnamen wie Zernoseky (Mühlsteinschläger), Kolodejc (Radmacher), Mydlo- vary (Seifenkocher), und innerhalb der schlesischen Fürstentümer wohnen nur Drechsler in Schickwitz, Stellmacher in Jaurowitz, anderwärts Böttcher, Schuh- macher, Korbmacher, Schmiede. Die Erzeugnisse dieser Kolonien aber wurden durch fürstliche Agenten im Lande vertrieben: auch der Handel lag in der Hand des Fürsten." (Lamprecht.) § 2. Rückblick aus die Llawenpolitik der deutschen Kaiser des Mittelalters. Im frühen Mittelalter haben einzelne Kaiser die Eroberung und Germanisation des Slawenlandes begonnen, ohne es jedoch zu dauernden Erfolgen zu bringen. 1. Noch zur Zeit der letzten Merowinger befanden sich die wendischen Völkerschaften in langsam gegen den Westen fortschreitender Bewegung. Die deutschen Stämme der Thüringer und Sachsen, mit denen die Eindringlinge zuerst in Berührung kommen mußten, scheinen sich in der Zeit, in welcher bei ihnen noch der alte Götterglaube in ungebrochener Kraft herrschte, den Slawen nicht unbedingt feindselig gegenübergestellt zu haben. Sobald aber unter den Sachsen das Christentum festen Fuß gefaßt hatte, begann zwischen ihnen und den Elbslawen (besonders den Völkerschaften der Liutizen) ein Vernichtungs- kampf, der auf beiden Seiten mit entsetzlicher Wildheit durch mehr als ein Jahrhundert fortgeführt wurde. 2. Karl der Große war der erste germanische Herrscher, der, die slawische Gefahr erkennend, dem weiteren Vordringen der Slawen ein Ziel setzte, indem er die Ostgrenze seines Reiches, von der unteren Elbe bis zur Donau hinab, durch Marken schützte. „Solche Mark war ein noch nicht in das Reich und dessen Gausystem eingereihtes Vorland; es war eine kriegerische Okkupation in Feindesland mit
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer