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1. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte von 1648 bis 1815 - S. 144

1910 - Breslau : Dülfer
144 Vom Großen Kurfürsten bis zum Tode Friedrichs des Großen. grundlage des Staates ergeht, dem zur Großmachtstellung die gehörige Abrundung und Geschlossenheit seines Landgebietes fehle. In einem von Friedrich selbst als „Träumereien" bezeichneten Abschnitt bezeichnet der König die Erwerbung Sachsens und Westpreußens als eine Aufgabe der Zukunft, deren Erfüllung er offenbar von seinen Nachfolgern erwartet. !) f. Nach der Beendigung des preußischen Feldzuges gegen Sachsen vervollständigte sich das österreichisch-russisch-sächsische Angriffsbündnis zu einer europäischen Koalition gegen Preußen. a. Frankreich ging jetzt über das Verteidigungsbündnis von Versailles hinaus und schloß sich der Offensive gegen Preußen an (Vertrag zu Versailles am 1. Mai 1757). Es versprach, ein Heer von 100000 Mann gegen Preußen ins Feld zu stellen und Österreich jährlich 12 Millionen Gulden Subsidien zu zahlen. Dafür wurde ihm von Österreich in Aussicht gestellt, dem Schwieger- sohn Ludwigs Xv. (Don Philipp) die spanischen Niederlande zu übergeben, während dessen italienische Besitzungen an das Erzhaus fallen sollten. Preußen sollte auf den Besitzstand des beginnenden 17. Jahrhunderts reduziert werden. Der gänzliche Umschwung der französischen Politik wurde haupt- sächlich dadurch bewirkt, daß Frankreich im Bunde mit Österreich Gebiets- erweiterungen zu erlangen hoffte, die ihm in der Zeit seines Zusammengehens mit Preußen stets versagt geblieben waren. Nicht zu unterschätzen war auch der Einfluß der Marquise von Pompadour auf Ludwig Xv., der den König in seiner zunehmenden Abneigung gegen Preußen bestärkte. ß. Rußland und Österreich verpflichteten sich in einem Vertrage vom 2. Februar 1757, je 80000 Mann gegen Preußen ins Feld zu stellen. (Rußland sollte von Polen Kurland und Semgallen erhalten und Polen da- für durch Ostpreußen entschädigt werden.) /. In Schweden vereinigte sich der bisher sich bekämpfende russische und französische Einfluß (Partei der Mützen und Hüte) gegen Preußen. Ein von der Königin Ulrike beabsichtigter Staatsstreich zum Sturze der Adels- herrschaft scheiterte, und das Königspaar mußte sich mit dem vom Reichsrat beschlossenen Kriege gegen Preußen einverstanden erklären. ö. Von seiten des Reiches wurde auf Antrag des Kaisers, der schon vorher die preußischen Offiziere aufgefordert hatte, ihrem König den Gehorsam zu versagen, die Exekution gegen Preußen und die Aufstellung eines Reichs- heeres beschlossen. g. England war trotz der Westminsterkonvention keineswegs von vorn- herein ein entschiedener Verbündeter des Königs von Preußen; erst nachdem Österreich in neuen Unterhandlungen für die Franzosen einen Durchzug durch Hannover gefordert hatte, überzeugte der neuernannte leitende Minister Eng- lands, Pitt, das englische Unterhaus von der Gefahr, die auch England aus der Verbindung der Höfe von Wien und Paris erwachse. Infolgedessen stellte England zum Schutze Hannovers ein Heer auf, das aber zum Schaden für Preußen (auf Friedrichs eigenen Wunsch) dem Oberbefehle des unfähigen Herzogs von Cumberland unterstellt wurde. 0 Genaueres hierüber bei M. Lehmann, Friedrich der Große und der Ursprung des Siebenjährigen Krieges (1894) und in den diesbezüglichen Aufsätzen von Luckwald (Westminsterkonvention) und Delbrück in den Jahrgängen 79, 80, 84, 86 und 100 der Preußischen Jahrbücher.
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