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1. Geschichte - S. 11

1904 - Leipzig : Dürr
11 der berschickten Gegenstnd angegeben, etwa wie auf der Begleitabresse eines moberneit Postpakets. Auch Sklaven und Sklavinnen bekamen bisweilen einen solchen Begleitvermerk mit ihrem eigenen und dem Namen ihres Besitzers mit, wobei dann das betreffenbe Tonstckchen, das als Schreibmaterial biente, die Form einer Olive hatte, burchlchert war und offenbar an einer Schnur um den Hals getragen wrbe. Die Inschrift eines solchen alten Zettels" lautete z. B., (Frau ober Mbchen) Chip, zu Hanben (b. h. Eigentum) des Siulrisch; Monat Schebat (b. i. Januar ober Februar) 11. Jahr Marbukpalib-bins, des Knigs von Babylon (b. i. wahrscheinlich das Jahr 710 vor Chr.)." Auch rein'persnliche Angelegenheiten kommen auf einigen Erzeugnissen der assyrischen Briefliteratur zur Sprache. In mehreren Fllen lesen wir von Krankheiten und ihrem Verlaufe; ein Briefschreiber verspricht dem König, der von einem Ohrenleiben heimgesucht ist, ihm einen ausgezeichneten Arzt zu schicken; in einem andern Briefe wirb ein Arzt aufgeforbert, einen schwerkranken babylonischen Priester zu besuchen, in einem britten rztliche Hilfe fr eine Hofbame, die keinen Bissen mehr it", beansprucht. Wieber anbere Dokumente beziehen sich auf die Deutung ominser Vorflle, auf den Verkauf von Sklaven, auf die Verteilung bestimmter Snbereien u. f. w. In einem der Schreiben wirb eine Sitzung, zu der sich eine Anzahl Astrologen einge-funben hatte, besprochen, in einem andern die Belohnung eines trefflichen Mannes, dem es gelungen war, eine von einem Maurer aus dem Tempel des Gottes Aschschur entwenbete Golbplatte wieberzuerlangen. Reisen von Hof-beamten und sonstige Angelegenheiten im kniglichen Gefolge sinb aus einzelnen Briefschaften zu unserer Kenntnis gelangt, und ein gnstiger Zusall hat sogar ein Schreiben erhatten, das der die Etikette im Falle einer Hoftrauer berichtet. Der König ist gestorben, die Stadt Aschschur weint," melbet der die Katastrophe verzeichnenbe Korresponbent, der Statthalter hat seine Frau aus dem Palaste entfernt; Opfer sinb gebracht werben, und der Gouverneur hat die Offiziere in die Prsektur beorbert. Man hat bunkle Kleibung angelegt und die golbenen Spangen bei dem Stabtprfekten bepotiiert; Kisai, der Musikbirektor, wirb mit seinen Sngerinnen vor den Leuten Trauer weisen (?) anstimmen" u. s. w. Als besonbere Abart der Briefe und schon in der ueren Form von ihnen unterschieben sinb die Bittschriften und Abressen zu betrachten, neben benen hier der Vollstnbigkeit halber noch die verhltnismig wenigen Proklamationen, die zum Teil auf den Zensus Bezug haben, erwhnt seien. Von besonberer Bebeutung sinb die Gru- und Eingangsformeln dieser Dokumente. Whrenb der in den ltesten babylonischen Zeiten bliche Brief-anfang: so spricht A zu B" noch im fnfzehnten Jahrhundert . . . allgemein gebruchlich war, beschrnkte sich seine Anwenbung in spteren Jahrhunberten auf den schriftlichen Gebankenaustausch zwischen gekrnten Huptern. Der Eingang eines Briefes von einem Untertanen an den König bagegen lautete zu Aschschnrbnipals* Zeit: Dem König meinem Herrn bein Knecht (beine Magb) N." ober an einen Gleichgestellten: .. . bein Bruder (beine Schwester) N." Darauf folgte, nach dem eigentlichen Grue Heil dem König meinem Herrn" u. s. w., bei gewhnlichen Sterblichen die stereotype Segensformel: mgen die Götter Nebo und Merlbach dem Könige meinem Herrn gnbig sein!", whrenb bei allen Beamten von hherem Range und besonbers bei Priestern eine ihrem Range ober ihrer Priesterklasse entsprechend Erweiterung ober Mobifizierung dieser Formel blich und wahrscheinlich sogar durch die Etikette geboten war: der Verwalter einer bestimmten Provinz nahm in dem
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