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1. Geschichte - S. 126

1904 - Leipzig : Dürr
126 berannt, im Zentrum war der groe Reiterangriff gescheitert, auf der Rechten und im Rcken drngten die Preußen von zwei Seiten her nher und nher; den einzigen Gewinn der letzten Kmpfe, die Meierei von La Haye Sainte' auf die Dauer zu behaupten war nicht mehr mglich. Durch einen recht-zeitigen Rckzug konnte noch mindestens die Hlfte des Heeres gerettet werden. Es ergab sich aber notwendig aus dem Charakter des Imperators und aus seiner verzweifelten politischen Lage, da er diesen Ausweg verschmhte und noch einen dritten allgemeinen Angriff versuchte diesmal nach zwei Seiten zugleich. Er lie um 7 Uhr die 24 Bataillone seiner Garde heranrufen, be-hielt nur zwei als letzte Reserve zur Hand, sendete zwlf nach Plancenoit gegen Blow. Die brigen zehn sollte Ney zu einem neuen Angriff gegen das englische Zentrum führen, abermals westlich der Landstrae, mglichst entfernt von den Scharen Zietens. Mit strmischem Hochruf eilten die Ba-taillone bei Belle Alliance an dem Imperator vorber: es war ja ihr Hand-werk den Sieg zu entscheiden. Sie tauchen dann in die unheimliche Boden-mulde hinab, wo dichte Haufen von Leichen und Pferden den Todesweg der franzsischen Reiter bezeichnen, strmen unter Trommelschlag, unbekmmert um die Geschosse der englischen Batterien, der die Felder, ersteigen den Ab-hang dicht vor der Front der britischen Garde. Droben liegen indessen Mattlands Grenadiere im Grase verborgen. Als die ersten Brenmtzen auf der Hhe erscheinen, schallt weithin Wellingtons durchdringender Ruf: auf, Garden! fertig!" und mit einem Male steigt dicht vor den Augen der entsetzten Franzosen eine rote Mauer auf, die lange Linie der englischen Garde, eine furchtbare Salve kracht auf wenige Schritte Entfernung in die Reihen der Angreifer hinein. Ein kurzes wtendes Handgemenge, dann werden die Blauen von den Roten mit dem Bajonett den Abhang hinunter-geschleudert. Neys Pferd bricht von einer Kugel getroffen unter dem Reiter zusammen, und wie sie den Fhrer fallen sehen, wenden sich die Garden zur Flucht. Der aber macht sich von seinem Tiere los, springt auf, versucht mit zornigem Rufen die Weichenden zu halten. Umsonst; denn mittlerweile sind die brigen Bataillone weiter links zwischen zwei Feuer geraten und gehen ebenfalls zurck. Die Kaisergarde stiebt auseinander; ihr unglcklicher Fhrer irrt barhaupt, mit zerbrochenem Degen aus dem Schlachtfelde umher und sucht vergeblich die Kugel, die ihn von seiner Gewissensangst und seinen finsteren Ahnungen erlsen soll. Indem hatte Blcher schon den Schlag gefhrt, der die Vernichtung des Napoleonischen Heeres entschied. Die Truppen Blows gingen in drei Kolonnen im Sturmschritt aus Plancenoit vor. In und neben dem Dorfe hielten jene zwlf frischen Bataillone der Kaifergarde; und sie fochten mit dem hchsten Mute, denn alle fhlten, da hier die Entscheidung des ganzen Krieges lag. Die anstrmenden Preußen sahen sich im freien Felde den Kugeln der Ver-teidiger, die in den Husern und hinter den hohen Mauern des Kirchhofs ver-deckt standen, schutzlos preisgegeben. Dieser letzte Kamps ward fast der blutigste dieses wilden Zeitalters; das Korps Blows verlor in viertehalb Stunden 6353 Mann, mehr als ein Fnftel feines Bestandes, nach Verhltnis ebenso viel wie die englische Armee während des ganzen Schlachttages. Der erste und der zweite Sturm ward abgeschlagen; da fhrte Gneifenau selbst die schlesischen und pommerschen Regimenter zum dritten Male vorwrts, und jetzt gegen 8 Uhr drangen sie ein. Noch ein letzter wtender Widerstand in der Dorfgaffe, dann entwich die Garde in wilder Flucht; ihr nach Major Keller mit den Fsilieren des 15. Regiments, dann die anderen Bataillone. Auf der
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